Die Proteste wurden mit einem in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Brief vom Physiker Giorgio Parisi eingeleitet, der von 69 weiteren Forschern mitunterzeichnet wurde. In dem Schreiben schildert er, dass Italien den Forschungszweig vernachlässige, und wendet sich an die EU mit der Bitte, die nationale Regierung unter Druck zu setzen, damit die Forschungsförderung über dem Existenzminimum gehalten werde.
Auf den Artikel folgte eine von inzwischen mehr als 50.000 Personen unterzeichnete Online-Petition, die die EU dazu auffordert, ihre Mitgliedstaaten dazu zu verpflichten, mindestens 3 Prozent ihres BIP in FuE zu investieren, wie es ursprünglich im Vertrag von Lissabon vorgesehen war. Aktuell wird ein Anteil von 1,25 Prozent dafür verwendet.
Seit 2009 sind die Fördergelder für Hochschulen um etwa 1 Mrd. Euro (ca. 13 %) gesunken. Des weiteren wurden auch extra für Forschungszwecke vorgesehene Gelder gestrichen. Dies, sowie die unregelmäßige Verteilung von Geldern, mache den italienischen Forschern eine Vorausplanung und eine Aufstellung von wettbewerbsfähigen Forschungsgruppen nicht möglich, so Parisi. Dies sei auch der Grund für die zum BIP des Landes vergleichsweise niedrige Anzahl an Forschern.
Zwar hat die italienische Regierung in den Haushalt von 2016 ein Budget zur Schaffung von 1000 neuen Stellen an Hochschulen und Forschungsinstituten einkalkuliert, jedoch wird befürchtet, dass diese eher mit Forschern besetzt werden, die über einen langen Zeitraum einen Zeitarbeitsvertrag hatten, anstatt auf Grundlage erworbener Verdienste.
Zum Nachlesen:
- University World News (05.03.2016): Scientists protest ‘serious neglect’ of Research
- Science (29.02.2016): Italian scientists protest ’serious neglect’ of research