Vier Nachwuchswissenschaftlerinnen aus drei verschiedenen Ländern sind mit dem John Hansen Research Grant, dem Forschungsstipendium der DKMS Stiftung Leben Spenden, ausgezeichnet worden. Der Grant ist mit 240.000 Euro je Preisträgerin auf einen Zeitraum von drei Jahren dotiert. Unterstützt werden damit vielversprechende Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und Zelltherapie, die zum Ziel haben, die Überlebens- und Heilungschancen von Blutkrebspatientinnen und Patienten zu verbessern. In zwei der vier ausgezeichneten Projekte spielen CAR-T-Zellen eine Rolle.
Wie im vergangenen Jahr konnten sich auch in diesem Jahr wieder vier Frauen unter den Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen. Dr. Cynthia Perez vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) in Lausanne („Exploiting SLAMF7 self-interactions to provide additional co-stimulation to CAR T cells against multiple myeloma“) und Dr. Andrea Schmidts vom Massachusetts General Hospital Cancer Center in Charlestown („CRISPR-based Modeling of Genetic Resistance to CAR-T Cell Therapy for Multiple Myeloma“) konzentrieren sich beide auf dieselbe aktuelle Herausforderung bei der Therapie des Multiplen Myeloms: das Fehlen einer wirksamen und anhaltenden Immunantwort auf CAR-T-Zellen. Während die CAR-T-Zelltherapie in den letzten Jahren bei der Behandlung anderer Arten von Blutkrebs zu erstaunlichen Ergebnissen geführt hat, kann sie ihre Wirkung beim Multiplen Myelom nicht vollständig entfalten. Beide Forscherinnen wollen der Ursache auf die Spur kommen und eine Lösung finden. Dr. Perez untersucht dazu das Potenzial des Proteins SLAMF7. Schmidts will anhand der CRISPR-Technik (der sogenannten „Genschere) herausfinden, welche Mechanismen zur Resistenzentwicklung bei der CAR-T-Cell-Therapie hilfreich sein könnten.
Der grundlegende Mechanismus der Graft-versus-Host-Disease (GvHD), einer der häufigsten Komplikationen nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation, sowie der Graft-versus-Tumor-Effekt stehen im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Youli Ktena („Defining the role and targets of T cell DNA methylation in control of graft-versus-host disease and the graft-versus-tumor effect after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation“) von der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore: Sie untersucht, wie die DNA-Methylierung die Immunzellen reguliert.
Welchen Einfluss hat die Spenderquelle auf die transplantierten Stammzellen im Körper der Patientinnen und Patienten? Hat es Auswirkungen auf die Art und Häufigkeit von Blutzellmutationen, ob die Stammzellspende zum Beispiel von einem Elternteil, von Fremdspender:innen oder aus Nabelschnurblut stammt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Mirjam Belderbos vom Princess Máxima Center for Pediatric Oncology in Utrecht („What is the optimal stem cell source for transplantation? Population dynamics of post-transplant hematopoiesis using single cell analysis of somatic mutations“).
Ab dem 1. August 2020 lädt die DKMS Stiftung Leben Spenden wieder Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in aller Welt dazu ein, sich mit ihren Forschungsprojekten um den John Hansen Research Grant zu bewerben. Voraussetzungen, Fristen und weitere Informationen zum John Hansen Research Grant 2020 gibt es hier.
Zum Nachlesen
- DKMS (23.06.20): John Hansen Research Grant 2020