Derzeit stehen noch keine Mittel zur Vorbeugung und frühzeitigen Behandlung von RA und CED zur Verfügung. Das europäische Forschungsprojekt "PerPrev-CID" (Personalised Disease Prediction and Prevention in Chronic Inflammatory Disorders) hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen und neue Standards für die Diagnostik und Behandlung dieser Krankheiten zu entwickeln, um den Betroffenen eine effektivere Versorgung zu bieten.
PerPrev-CID baut auf früheren und laufenden Forschungsbemühungen der EU zur Optimierung gezielter Therapien auf. Dabei werden Daten sowie klinische Risikoprofile von Betroffenen untersucht, um Merkmale zu finden, die Übergänge zu aktiven Krankheitsphasen, ein Fortschreiten der Krankheit und frühe Rückfälle vorhersagen. Zur Überwachung des individuellen Krankheitsverlaufs und des Wohlbefindens der Patientinnen und Patienten sollen zudem sichere digitale Gesundheitstechnologien wie Wearables und Apps entwickelt werden. Zudem sollen Biomarker identifiziert werden, die mit Heimtests aus Blut- und Stuhlproben festgestellt werden können. Außerdem wird untersucht, ob eine Ernährungsumstellung, die auf den Tryptophan-Stoffwechsel abzielt, bei früherer RA und CED hilfreich sein kann. Menschen mit erhöhtem Risiko für RA und CED sollen zudem aktiv in das Projekt eingebunden werden und medizinisches Personal soll fundierte Daten zu Ernährung und Lebensstil für eine personalisierte Versorgung erhalten.
Das Projekt wird vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und dem Exzellenzcluster "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI) koordiniert und vereint 15 internationale Forschungseinrichtungen aus acht Ländern (Belgien, Deutschland, Israel, Italien, Litauen, Niederlande, Schweiz, Vereinigtes Königreich). Es wird mit insgesamt 11 Millionen EUR aus dem Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm Horizont Europa der Europäischen Union über fünf Jahre gefördert. Zusätzlich stellt die Schweizer Regierung 2,5 Millionen EUR für die Mitwirkenden aus der Schweiz bereit.
Zum Nachlesen
- Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (07.01.2025): Elf Millionen Euro für EU-Forschungsprojekt zu Entzündungskrankheiten: Kieler Forschende koordinieren internationale Zusammenarbeit