Anlässlich des Semesterbeginns und der Verabschiedung des französischen Haushaltsentwurfs 2015 im Ministerrat unterstrich Premierminister Manuel Valls in Besançon die Prioritäten der Regierung im Bildungs- und Forschungsbereich und betonte, Frankreich sei eine "Fabrik der großen Wissenschaftler".
Für Studierende: 50 % einer Altersklasse sollen einen grundständigen Studienabschluss erreichen (aktuell 43 %). Um Studierende dabei zu unterstützen, werden jedes Jahr 1.000 neue Stellen an den Hochschulen geschaffen. Studentisches Wohnen bleibt eine Priorität: Von den bis 2018 geplanten 40.000 neuen Unterkünften sind 8.000 bereits fertig gestellt. Auch übernimmt der Staat seit Kurzem die Mietkaution für alle bedürftigen Studierenden (Généralisation de la caution locative étudiante, CLé). Die Studienbeihilfen für Studierende werden aufrechterhalten, seit zwei Jahren wurden hierfür 458 Millionen zusätzliche Euro eingesetzt. Weiterhin sollen die Hochschulen und Gebietskörperschaften enger zusammen arbeiten, um Studentenstädte attraktiver zu gestalten.
Zu Erasmus+ sagte Valls: "Ich möchte daran erinnern, wie sehr Frankreich auf Erasmus+ setzt (…) Es werden nicht nur mehr Studierende im europäischen Ausland studieren, sondern besonders auch Auszubildende davon profitieren."
Für Hochschulen und Forschung:
Die französischen Universitäten sollen zu den besten der Welt zählen, damit Frankreich seinen Platz im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb hält. Daher hat Manuel Valls eine neue Ausschreibung der Exzellenzinitiative (Idex) angekündigt, um, wie er sagte, mehr "Super-Universitäten" zu schaffen. Im Rahmen des zweiten Programms für Zukunftsinvestitionen (Second programme d'investissement d'avenir, PIA 2) werden hier für 2015 3,1 Milliarden Euro eingeplant. Die Ausschreibung wurde von der Nationalen Forschungsagentur ANR veröffentlicht, die Bewerbungsfrist ist April 2015. Für Projekte, die nicht die kritische Masse eines Idex erreichen, aber dennoch exzellent sind, werden die Initiatives Science Innovation Territoires Economie (Isites) eingeführt. Bildung, Hochschulen und Forschung stellen mit 46,5 Milliarden Euro die Hälfte des Investitionsvolumens dar, dass für PIA 1 und PIA 2 seit ihrem Start 2010 verwendet wurde bzw. wird.
Das Gesamtbudget für Hochschulen und Forschung (Mission interministérielle Recherche et enseignement supérieur, MIRES) bleibt laut dem Haushaltsentwurf 2015 mit 23,05 Milliarden Euro fast konstant (+0,2 %). Die Infrastrukturmittel der Hochschulen sinken marginal (-0,07 %). Die ANR erhält zusätzlich 5 Millionen Euro (+0,8%). Das Volumen der steuerlichen Vergünstigungen für privatwirtschaftliche Forschung (Crédit d‘impôt recherche) bleibt bei 5 Milliarden Euro.
Im Gesamthaushalt sollen 21 Milliarden Euro eingespart werden.