In Frankreich können sich anders als bei der deutschen Exzellenzinitiative keine einzelnen Universitäten sondern ausschließlich Zusammenschlüsse von Hochschulen und Forschungseinrichtungen bewerben. Die Regierung will so die Entstehung international wettbewerbsfähiger Forschungsuniversitäten fördern.
Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung werden zwei Label vergeben. Zum einen das bereits aus der ersten Exzellenzinitiative 2010/2011 bekannte „Idex“ (Initiative d’excellence), das Kooperationen auszeichnet, die in fast allen Wissenschaftsbereichen exzellent sind und denen internationale Konkurrenzfähigkeit zugetraut wird. Neu ist das Label „Isite“ (Initiative science, innovation, territoires, économie) für Projekte mit ausgewählten wissenschaftlichen Schwerpunkten und engen Wirtschaftskooperationen in diesen Bereichen. Insgesamt stehen für die Programme 3,1 Milliarden Euro Kapitalanlagen zur Verfügung.
Die Jury hat drei Standorte zur Endauswahl für die Idex zugelassen:
- Université Côte d’Azur (Nice)
- Université Grenoble Alpes
- Lille Nord de France
Zwei Idex-Bewerbungen wurden für die Endauswahl in die Gruppe der Isites verschoben:
- Montpellier Languedoc-Roussillon
- Université de Lorraine
Weitere drei Standorte können das Isite-Label erhalten:
- Paris-Est
- Clermont Auvergne
- Université Bourgogne Franche-Comté
Die Kandidaten der Endrunde erhalten Empfehlungen der Jury und können ihre Bewerbung entsprechend überarbeiten. Im Januar 2016 sollen die final ausgewählten Projekte bekannt gegeben werden. Wie auch bei der ersten Runde der Exzellenzinitiative 2010/2011 wird es zwei Bewerbungsphasen geben, sodass abgelehnte Projekte sich gegebenenfalls erneut bewerben können. Die zweite Phase beginnt voraussichtlich im Herbst 2015.
Die 18-köpfige internationale Jury um Jean-Marc Rapp bewertet die Bewerbungen anhand von 12 Kriterien. Dabei sind neben der wissenschaftlichen Exzellenz, dem Ausbildungsangebot und der internationalen Öffnung insbesondere die Steuerungsstrukturen wichtig. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Frieder Meyer-Krahmer, deutscher Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung a.D. sowie der amtierende Präsident der EUA (European University Association), Rolf Tarrach.
Der Auswahlprozess wird von der nationalen Forschungsagentur ANR (Agence nationale de la recherche) betreut und im Rahmen des 2. Programms für Zukunftsinvestitionen (Second programme d'Investissements d'avenir, PIA 2) finanziert. In der ersten Runde der Exzellenzinitiative 2010/2011 erhielten die acht ausgewählten Idex die Zinserträge aus jeweils 700 und 950 Million Euro Kapitalanlagen.