Mit dem PIA sollen die französische Innovationsfähigkeit gefördert und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gesteigert werden. Dafür wurden seit 2010 vom Staat insgesamt 47 Milliarden Euro in zwei Tranchen bereitgestellt, von denen bisher 36 Milliarden investiert wurden. Sie werden vom Generalkommissariat für Investitionen (Commissariat général à l'investissement, CGI) verwaltet. Unter anderem hat PIA die Gründung einer Reihe in Frankreich neuartiger Einrichtungen ermöglicht, wie zum Beispiel die Gesellschaften zur Beschleunigung des Technologietransfers SATT (Sociétés d’accélération du transfert de technologies), die die Weiterentwicklung von wissenschaftlichen Entdeckungen hin zu marktreifen Technologien oder Produkten begleiten und finanzieren. Auch die französische Exzellenzinitiative, deren zweite Runde im Moment läuft, sowie ein großer Teil des Ausbaus des Campus Paris Saclay finanzieren sich aus Mitteln des PIA. Laut Louis Schweitzer werden bis Mitte 2017 alle Mittel aus PIA 1 und 2 ausgegeben sein.
Ein besonderer Fokus des PIA liegt laut Louis Schweitzer auf der Förderung der Innovationsfähigkeit von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU). Diese würden zum Beispiel von zu aufwendigen Bewerbungsverfahren abgeschreckt. Daher habe man mit dem „Weltweiten Wettbewerb für Innovation“ (Concours mondial d’innovation) bewusst auf schlanke Anträge von maximal fünf Seiten und eine zügige Finanzierungsvereinbarung innerhalb von drei Monaten gesetzt. So konnten aus 1.600 Bewerbern 111 Projekte mit jeweils 200.000 Euro unterstützt werden. Weitere zwei Millionen Euro stehen dem Generalkommissariat zur Verfügung, um nach der ersten Finanzierungsphase auch die Produktion von Prototypen in Form eines Darlehens zu unterstützen. Davon profitieren 70 Projekte, davon zwei Drittel aus den 111 von Beginn an geförderten Projekten. Zusätzliche 20 Millionen Euro in Form von Eigenkapital sind für die Industrialisierung und Kommerzialisierung der Produkte vorgesehen, das Generalkommissariat will sich bis zu 30 Prozent, in begründeten Ausnahmen auch bis zu 50 Prozent, an den Unternehmen beteiligen. Diese Phase hat allerdings noch nicht begonnen. Die zweite Bewerbungsrunde des „Weltweiten Wettbewerb für Innovation“ ist Anfang Dezember 2015 zu Ende gegangen.
Fortsetzung geplant
Aufgrund des Erfolgs von PIA 1 und PIA 2 soll das Parlament 2016 wie von Staatspräsident François Hollande angekündigt die Fortsetzung beschließen. Für PIA 3 sollen zehn Milliarden Euro bereitgestellt werden: vier Milliarden in Form von Zuschüssen und rückzahlbaren Zuschüssen, vier Milliarden in Form von Eigenkapitalbeteiligung sowie zwei Milliarden als Zehn-Jahres-Zuschuss für die Universitäten und Forschungseinrichtungen. Laut Louis Schweitzer wird die Zuwendung für die Hochschul- und Forschungseinrichtungen im Vergleich zu den beiden Vorgängerprogrammen konstant bleiben, allerdings werden mehr Eigenmittel verlangt. Bei PIA 1 wurden 19 von 35 Milliarden für Hochschulen und Forschung bereitgestellt, bei PIA 2 (Start 2013) fünf von zwölf. Im Gegensatz zu den Ausschreibungen zur Förderung der Industrie erhalten die Hochschul- und Forschungseinrichtungen ausschließlich die Zinserträge der Investitionen. Inhaltliche Schwerpunkte von PIA 3 werden laut dem Generalkommissar die Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie, Innovation im Tourismus sowie das Thema Ausbildung. Auch sollen mehr Mittel in Kooperation mit den Regionen vergeben werden.
Wie Louis Schweitzer unterstrich, sei der Aspekt der Nachhaltigkeit äußerst wichtig bei PIA. So würden etwa ein Sechstel aller Investitionen in nachhaltige Entwicklung fließen und seit PIA 2 muss für 50 Prozent der investierten Mittel eine Nachhaltigkeitsdimension nachgewiesen werden.