Die nationale und internationale Förderung Deutschlands für globale Gesundheit ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen, sodass Deutschland mit einem Beitrag von 850 Mrd. EUR im Zeitraum 2020-21 der größte Geber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geworden ist. Die GLOHRA Engaged-Studie legt nahe, dass Deutschland die Wirkung seines Engagements noch verstärken könnte, indem es seine Kapazitäten und sein Ökosystem für globale Gesundheitsforschung und -innovation voll ausschöpft und weiter stärkt.
Die Studie "GLOHRA Engaged" wurde im Juni 2021 von der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) initiiert und hat Expertinnen und Experten aus der Global Health Forschungscommunity dazu befragt, wie ein konkreter Beitrag zur Global Health Strategie der Bundesregierung aussehen könnte. Der kürzlich veröffentlichte Abschlussbericht konzentriert sich auf vier Hauptthemen im Hinblick auf Forschung für die globale Gesundheit: Finanzierungsmodelle, Forschungszusammenarbeit, Implementierung und politischer Dialog. Der Bericht gibt Hinweise darauf, wie Deutschland die Expertise seiner Forschungsgemeinschaft im Bereich der globalen Gesundheit besser nutzen kann und enthält Empfehlungen für Schlüsselpersonen in Politik und Forschung, um Deutschlands Beitrag zur globalen Gesundheit zu maximieren. Er ist abrufbar unter globalhealth.de/media.
Die Studie zeigt, dass die nationalen FuE-Mittel für den Gesundheitsbereich in Deutschland zwar in den letzten Jahren deutlich auf 3,3 Mrd. EUR im Jahr 2021 gestiegen sind, allerdings nur ein kleiner Anteil von 200 Mio. EUR (etwa 2 Prozent) eindeutig der globalen Gesundheit zugeordnet ist. Ein erster Schritt, um die Wirkung der deutschen FuE im Bereich der globalen Gesundheit zu erhöhen, besteht darin, Transparenz und Sichtbarkeit hinsichtlich des tatsächlichen Umfangs der Investitionen in diesem Bereich zu schaffen. Außerdem fordern die Forschenden längerfristige und flexiblere Förderprogramme.
Die Studie macht weiterhin deutlich, dass die Expertise in der Global-Health-Forschung in Deutschland breit über Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen verteilt ist. Vielversprechende und etablierte akademische Karrierewege sind vornehmlich den Einzeldisziplinen vorbehalten. Eine starke institutionelle Unterstützung, insbesondere an Universitäten, ist für die interdisziplinäre Global-Health-Forschung unerlässlich. Der Abbau von Barrieren für die Zusammenarbeit, auch international, z.B. in Form von institutionalisierten Partnerschaften mit dem Globalen Süden, ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um die besten Köpfe zusammenzubringen und den Beitrag der deutschen Global Health-Forschung zu stärken. Forschungsnetzwerke können als Katalysatoren für den Austausch dienen, müssen aber mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden.
Ferner wird deutlich, dass eine wirksame Implementierung im Bereich der globalen Gesundheit die Förderung unternehmerischer Ansätze erfordert und von stärkeren Verbindungen zur Entwicklungszusammenarbeit profitieren würde. Durch die Entwicklung eines institutionalisierten Austauschs relevanter Regierungsstellen und strukturierter Dialogformate könnten die Forschenden aktuelles Wissen auf politischer Ebene besser teilen. Neue multilaterale Initiativen bieten Deutschland die Möglichkeit, die globale Gesundheitsagenda politisch und wissenschaftlich mitzugestalten.