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Mehr erneuerbare Energien für ASEAN-Länder

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam: In den zum ASEAN-Verbund gehörenden Ländern leben 8,5% der Weltbevölkerung. Während sie etwa 4,5% des globalen Energieverbrauchs beanspruchen, tragen die zehn Nationen mit 5,7% zur Primärenergieproduktion bei. Zwischen 2000 und 2014 gab es ein historisches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 5,2% pro Jahr, damit verbunden ist eine stark steigende Energienachfrage. Angesichts dieser Herausforderung haben das ASEAN Energy Centre und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit den „ASEAN Energy Outlook“ beauftragt, der vom Fraunhofer ISI wissenschaftlich begleitet wird.

Für den vierten „ASEAN Energy Outlook“ haben alle zehn ASEAN-Mitgliedsländer Vorausschaumodelle entwickelt und diese mit nationalen Daten über Energienachfrage, angestrebtes Wirtschaftswachstum und prognostiziertes Bevölkerungswachstum ergänzt. Die nationalen Ergebnisse wurden mit einem Gesamtmodell für die komplette Region validiert.

Projektmitarbeiter Jose Antonio Ordonez vom Fraunhofer ISI erklärt die Besonderheit dieses Vorgehens: „Es ist selten, dass sich Mitgliedsstaaten so aktiv an der Modellerstellung beteiligen. Die gewählte Methode hat den Vorteil einer hohen Transparenz und Validität, vor allem bedingt durch die enge Absprache der teilnehmenden Länder. Zudem können die erstellten Modelle in den jeweiligen Ländern weiter genutzt und ausgebaut werden.“

Auf Basis der zusammengeführten Ergebnisse wurden zwei Szenarien entwickelt: Das BAU-Szenario (Business as Usual Scenario) ohne große Veränderungen bei der Energiepolitik und das APS-Szenario (Advancing Policies Scenario) mit politischen Maßnahmen für mehr erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Heute verbrauchen die ASEAN-Länder etwa 620 Mtoe (Megatonnen-Öläquivalente) Primärenergie. Nach dem BAU-Szenario wird der Verbrauch auf 1.685 Mtoe im Jahr 2035 steigen – unter anderem bedingt durch ein angestrebtes jährliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 6,1 Prozent und ein Bevölkerungswachstum von einem Prozent pro Jahr. Im APS-Szenario läge der Verbrauch im Jahr 2035 bei gleichem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum bei 1.468 Mtoe – eine Ersparnis von 13 Prozent gegenüber dem BAU-Szenario.

Projektleiter Prof. Dr. Martin Pudlik vom Fraunhofer ISI fasst zusammen: „Da sich die Nachfrage nach Energie bis 2035 mehr als verdoppeln wird, steht die ASEAN-Region vor sehr großen Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, müssen die Länder stark kooperieren – jetzt, mittelfristig und in Zukunft.“ Zudem brauche es eine Ausrichtung hin zu mehr erneuerbaren Energien und Energieeffizienz: „In den jetzigen Modellen der ASEAN-Länder ist der Kohleanteil sehr hoch. Wenn dies so umgesetzt wird, würde das zu hohen Treibhausgasemissionen führen, bedingt durch den Ausbau der heimischen Kohlproduktion. Hier können Erneuerbare einen wertvollen Beitrag leisten – auch weil ihr Potenzial in diesen Ländern bisher nur zu einem sehr geringen Teil genutzt wird.“

Im Nachgang des „ASEAN Energy Outlook“ arbeitet das Fraunhofer ISI derzeit an einem Szenario für die ASEAN-Region mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese zum großen Teil zur Lösung der Herausforderungen der deutlich erhöhten Energienachfrage beitragen können. Die vollständigen Ergebnisse werden im Mai 2016 erwartet.

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Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam sonstige Länder Themen: Energie

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