Die globale Erwärmung und andere menschliche Einflüsse erreichen mittlerweile alle Regionen des Ozeans. Neben den steigenden Temperaturen beeinflussen unter anderem auch der Verlust von Sauerstoff, die Versauerung und Änderungen im Nährstoffangebot das Leben im Meer und die Funktionsweise mariner Ökosysteme. Es ist deshalb fraglich, ob die Ozeane ihre derzeitige Produktivität und Artenvielfalt beibehalten und weiterhin wichtige Ökosystemleistungen erbringen können – etwa die Bereitstellung von Nahrung oder die Aufnahme von Kohlendioxid und damit die Fähigkeit des Ozeans, den Klimawandel abzumildern. Können sich die marinen Ökosysteme anpassen oder nehmen diese Ökosystemleistungen ab?
Diesen Fragen widmet sich das Internationale Helmholtz-Labor "Eastern Mediterranean Sea as a model for Future Ocean Research" (EMS FORE), ein gemeinsames Projekt des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (Deutschland) und der Universität Haifa (Israel). Das östliche Mittelmeer wurde als Modellregion gewählt, da es zu den sich am schnellsten verändernden Ozeanbecken unseres Planeten zählt und sowohl durch den Klimawandel als auch durch andere umfangreiche menschliche Eingriffe beeinflusst wird.
Mit einem Team von etwa 30 Forschenden und Studierenden sollen im Rahmen von EMS FORE die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Widerstandsfähigkeit und Empfindlichkeit des Mittelmeers als Frühwarn- und Modellsystem untersucht werden, um Aufschluss über die künftigen Bedingungen in den tropischen und subtropischen Meeren zu erhalten, die etwa 40 Prozent des globalen Ozeans ausmachen.
Eine wichtige Komponente im Rahmen von EMS FORE wird die Ausbildung einer neuen Generation von Nachwuchsforschenden, Promovierenden und Masterstudierenden sein, die durch ein Mentoringprogramm, gemeinsame Expeditionen, Workshops und Sommerschulen erfolgen soll. Im Rahmen von EMS FORE werden dafür je etwa sechs Doktorandinnen und Doktoranden am GEOMAR und an der Universität Haifa eingestellt. Im Rahmen der Studie ist außerdem eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen aus Industrie, Naturschutz, Politik und Nichtregierungsorganisationen geplant.