An vielen Hochschulstandorten in Ostdeutschland wie auch in mehreren Regionen Westdeutschlands außerhalb der Metropolen geht die Zahl der Studierenden zurück. Zwar bewegen sich die Zahlen an Deutschlands Hochschulen mit 2,9 Millionen Immatrikulierten derzeit noch auf einem Rekordniveau, die Studierenden sind aber ungleich verteilt: Schon heute schrumpfen an 41 Standorten, vornehmlich in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die dort ansässigen Universitäten und Fachhochschulen. Auch im Westen Deutschlands, außerhalb der Ballungszentren, lässt sich das Phänomen beobachten und wird den Fachkräftemangel im Land verschärfen – zu diesem Schluss kommt eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Die Autoren der Studie geben darüber hinaus klare Empfehlungen, wie betroffene Hochschulen zusammen mit Bund und Ländern auf diese Entwicklung reagieren sollten.
Die Studie zeigt, dass an nahezu jedem sechsten Hochschulstandort heute durchschnittlich elf Prozent weniger deutsche Studierende eingeschrieben sind, als dies noch 2012 der Fall war. Einzelne betroffene Hochschulen haben jedoch mit der gezielten Anwerbung von talentierten Studieninteressierten aus dem Ausland erfolgreich Strategien entwickelt, um diesem Trend etwas entgegenzusetzen.
Hochschulen sind, auch das zeigt die Studie, wichtige Motoren der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer Regionen. Deswegen ist eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Wirtschaftsförderern und Verwaltung wichtig, um auch einen erfolgreichen Übergang der Absolventen in regionale Jobs zu gewährleisten.
"Die Anwerbung internationaler Studierender kann dabei helfen, den demografischen Wandel abzufedern“, erklärt DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. Allerdings müssten sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern um die passenden internationalen Studierenden anzusprechen und sie schon im Heimatland zielgerichtet vorzubereiten. Die Studie kommt zu den Schlussfolgerungen, dass es neben einem flexibleren Hochschulzugang auch einer stärker strukturierten Studieneingangsphase sowie eines von Hochschule und regionalen Partnern gemeinsam gestalteten Übergangsmanagements bedarf, damit die internationalen Studierenden nach dem Abschluss dem regionalen Arbeitsmarkt vor Ort zur Verfügung stehen.