Das Dokument „Qualifications Passport for Refugees“ soll einer schnelleren Überprüfung und Dokumentation der Qualifikation von Asylbewerbern dienen und ihnen damit die zügigere Aufnahme eines Studiums oder Arbeitsplatzes in Norwegen ermöglichen.
Der neue Ausweis enthält Informationen über die höchste akademische oder berufliche Qualifikation des Besitzers, gesammelte Arbeitserfahrungen und vorhandene Sprachkenntnisse, sowie Quellhinweise für besagte Angaben. Die Dokumentation beruht auf den eingereichten Nachweisen des Antragsstellers, einem Interview mit der zuständigen Behörde sowie der Überprüfung von Angaben auf weitere Referenzen - soweit möglich. Ferner enthält das Dokument Hinweise auf Weiterbildungsmöglichkeiten oder geeignete Arbeitsplätze.
Das Dokument hat eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren. Im Gegensatz zum bisherigen Anerkennungsdokument muss der Asylbewerber weder Englisch noch Norwegisch sprechen und es ist auch geeignet, wenn aufgrund der Flucht ein Studium oder eine Ausbildung im Herkunftsland nicht beenden werden konnte. Die Bearbeitungszeit bis zur Erstellung des neuen Ausweises dauert lediglich fünf Tage und verursacht nur ein Zehntel der Kosten der alten Prozedur. Diese dauert drei bis sechs Monate und kostet den norwegischen Staat durchschnittlich rund 5.000 EUR pro Antragsteller.
Erst kürzlich hat Norwegen zusammen mit anderen europäischen Ländern an der Entwicklung eines Toolkits zur Anerkennung von Flüchtlingen mitgewirkt. Ziel ist es, dass alle europäischen Staaten einheitliche Prozeduren zur Anerkennung von akademischen und beruflichen Qualifikationen von Flüchtlingen umsetzen. Norwegen schlägt vor, sein Pilotprojekt als „Europäischen Qualifikationspass“ einzuführen.
Zum Nachlesen:
- Al-Fanar Media (04.09.2016): Norway Develops “Qualifications Passport” for Refugees
- University World News (16.09.2016): UN call to ease visa restrictions for refugee students