So überraschend die Abberufung der Wissenschaftlichen Chefberaterin (Chief Science Adviser), Anne Glover, für viele kam, eröffnet diese Entscheidung nun die Gelegenheit, die wissenschaftliche Beratung der EU-Kommission auf eine neue und breitere Basis zu stellen. Daher begrüßt die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) den Vorstoß der EU-Kommission, ein Beratergremium aus mindestens sieben Wissenschaftsexpertinnen oder -experten einzusetzen.
„Entscheidend wird sein, wie das Gremium zusammengesetzt wird und wie sich die Zusammenarbeit mit den existierenden Strukturen in der EU gestaltet“, sagt Siegfried Bethke, Vorstandsmitglied für Auswärtige Beziehungen der DPG und Direktor am Max-Planck-Institut für Physik in München. Geplant ist, dass der wissenschaftliche Beraterstab dem EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas, direkt zuarbeitet.
„Wichtig wäre, dass die Kommission international renommierte Forscherinnen oder Forscher beruft, die sich auf dem politischen Parkett ebenso souverän bewegen wie als anerkannte europäische Forschungsmanagerin oder -manager bekannt sind“, sagt Bethke. Zudem sollten möglichst Expertinnen oder Experten aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen berufen werden, um eine möglichst breite Expertise sicherzustellen.
Für den Bereich der Physik könnte die DPG in Abstimmung mit der European Physical Society (EPS) eine Empfehlung erarbeiten.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.
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