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Präziser gegen Prostatakrebs: Europäisches Forschungsprojekt setzt auf schonendere Diagnostik und personalisierte Therapie

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Europäische Union fördert im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen ein Forschungsprojekt zum Thema Prostatakrebs mit über zwei Millionen EUR. Das Forschungsprojekt PROMOTE begegnet einem der größten Probleme in der Behandlung von Prostatakrebs: der Überdiagnose und -therapie von langsam wachsenden Tumoren bei gleichzeitig unzureichender Therapie aggressiver Formen.

Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern weltweit. Pro Jahr erhalten etwa 1,4 Millionen Männer die Diagnose Prostatakrebs. In fast 45 Prozent der Fälle handelt es sich um langsam wachsende Krebsformen mit guter Prognose. Gleichzeitig ist Prostatakrebs im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium schwer zu behandeln und nicht heilbar. Das internationale Forschungsprojekt PROMOTE (PRostate cancer OMics Oriented inTErvention) zielt darauf ab, mithilfe molekularer Analysen und künstlicher Intelligenz Diagnostikverfahren weiterzuentwickeln, die die Zahl unnötiger Biopsien reduziert. Außerdem soll die Therapie für fortgeschrittene Formen der Erkrankung verbessert werden.

PROMOTE wird von einem interdisziplinären Konsortium aus 13 Forschungseinrichtungen und Unternehmen getragen, darunter die Universität zu Lübeck, die Medizinische Universität Innsbruck und das Universitätsklinikum Reina Sofía in Córdoba, Spanien. Das Projekt, das insbesondere Doktorandinnen und Doktoranden in Zukunftstechnologien einbinden will, läuft bis August 2028. Die Verantwortlichen erwarten, dass die Ergebnisse zu einer deutlichen Verbesserung der Behandlung des Prostatakarzinoms und zu erheblichen Entlastungen der Gesundheitssysteme der EU-Länder führen wird. Mit relevanten Teilergebnissen wird 2026 gerechnet.

Im Fokus steht die Entwicklung eines Urintests auf Basis modernster proteombasierter Methoden sowie zusätzlicher Radiomik- und Pathomikmodelle. Invasive Diagnostikmethoden wie Biopsien sollen durch das neue Vorgehen weitgehend überflüssig werden. Im Rahmen des Projekts werden außerdem mithilfe KI-gestützter Modelle bis zu 68 Wirkstoffkandidaten gegen aggressive Prostatakrebserkrankungen getestet. Das Forschungsteam nutzt dabei eine Datenbank des in Deutschland ansässigen koordinierenden Unternehmens Mosaiques Diagnostics mit über 85.000 Proteomprofilen. So sollen Vorhersagemodelle entstehen, die Behandlungsstrategien auf Grundlage des individuellen molekularen und medizinischen Profils der Patienten ermöglichen.

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Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Redaktion: von Anna März, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Griechenland Österreich Portugal Spanien EU Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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