StartseiteAktuellesNachrichtenEU-Projekt RESOLVE will optimale Therapie bei Blutkrebs etablieren

EU-Projekt RESOLVE will optimale Therapie bei Blutkrebs etablieren

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Ein Zusammenschluss aus 21 Einrichtungen in acht Ländern strebt durch die weitere Erforschung und Etablierung der messbaren Resterkrankung (MRD) als behandlungsleitenden Biomarker an, die Behandlung von Blutkrebs zu verbessern.

Die akute myeloische Leukämie (AML) und die chronische lymphatische Leukämie (CLL) gehören zu den häufigsten Blutkrebsformen im Erwachsenenalter. Je nach Krankheitsstadium erhalten Betroffene eine Chemotherapie, Immuntherapie oder eine Stammzelltransplantation. Ob die Leukämie sehr gut auf die Therapie anspricht, lässt sich schon früh im Behandlungsverlauf mit Hilfe der sogenannten messbaren Resterkrankung (Measurable residual disease, MRD) bestimmen. Sie liegt vor, wenn sehr empfindliche Messverfahren wie die Durchflusszytometrie im Körper noch Leukämiezellen nachweisen, die mit dem Lichtmikroskop nicht erfasst werden können. Obwohl eine MRD einen hohen Vorhersagewert für die weitere Behandlung hat, ist sie noch nicht ausreichend wissenschaftlich überprüft worden, um als verbindlicher Richtwert für eine individuelle Therapieempfehlung zu dienen. Das soll jetzt der Forschungsverbund RESOLVE unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), klären.

Ziele des Projekts sind: 

  • die Entwicklung eines real-world Patientenregisters und einer Datenplattform,
  • die Einführung einer standardisierten, dezentralisierten MRD-Analyse in ganz Europa,
  • die Durchführung einer randomisierten, kontrollierten, multinationalen pragmatischen Studie, die auf der Hypothese beruht, dass die Behandlungsintensität bei MRD-negativen AML/CLL-Patienten sicher reduziert werden kann, um die klinischen, persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen einer MRD-gesteuerten Therapie zu belegen.

Der Zusammenschluss aus 21 Einrichtungen in acht Ländern will für die Studie mehrere bestehende Expertennetzwerke und Partnerschaften mit Patientenbeteiligung nutzen.

Dr. Michael Heuser, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation der MHH:

"Wenn wir die MRD als behandlungsleitenden Biomarker bestätigen, kann sie in Zukunft europaweit zur Steuerung der Behandlung von AML und CLL eingesetzt werden."

So könnten intensivere Therapien wie die Stammzelltransplantation verzichtbar werden oder kürzere Behandlungszeiten ausreichend sein. Dies kann die Lebensqualität für Patientinnen und Patienten verbessern und gleichzeitig die Therapiekosten senken. Das Projekt wird im Rahmen von Horizont Europa über fünf Jahre mit insgesamt acht Millionen Euro gefördert. 

Das Projekt RESOLVE (Residual disease assessment in hematologic malignancies to improve patient-relevant outcomes across Europe) ist Teil der Förderlinie "EU Mission on Cancer", mit der die Europäische Union Projekte unterstützt, die das Leben von mehr als drei Millionen Menschen mit Krebs bis 2030 verbessern sollen. Neben der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation und dem Zentrum für Klinische Studien (ZKS) der MHH, das den gesetzlich verantwortlichen Sponsorvertreter stellt und für Initiierung, Management und Qualitätssicherung verantwortlich zeichnet, sind 20 weitere Einrichtungen und 60 Krankenhäuser aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien beteiligt.

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Quelle: Medizinische Hochschule Hannover Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Israel Frankreich Griechenland Italien Niederlande Polen Spanien EU Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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