Der SNF fördert seit langem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Er unterstützt gemeinsame Projekte von Forschenden in der Schweiz und im Ausland, beteiligt sich an Programmen mehrerer Länder und an europäischen Verbundprogrammen und ermöglicht Auslandsaufenthalte, indem er Stipendien an Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs vergibt.
Ende 2018 finanzierte der SNF 2.000 internationale Projekte und Stipendien. In vielen weiteren Projekten arbeiten die Forschenden mit Kolleginnen und Kollegen im Ausland zusammen. "Dank unserer Förderung sind Tausende von Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern international vernetzt", sagt Jean-Luc Barras, Leiter der Abteilung internationale Zusammenarbeit des SNF. "Auf diese Weise fließen neuste Erkenntnisse und Trends in ihre Projekte ein und sie erbringen ihre Leistung in hoher Qualität." Der SNF trägt damit maßgeblich dazu bei, dass die Schweiz ihre Spitzenposition in der wissenschaftlichen Forschung behält – ein Ziel der Internationalen Strategie für Bildung, Forschung und Innovation, die der Schweizer Bundesrat 2018 verabschiedet hat.
Wer vom SNF finanzielle Förderung erhalten will, muss sich in Wettbewerbsverfahren gegen die nationale Konkurrenz durchsetzen. Im Jahr 2018 bewilligte der SNF 2.958 neue Forschungsprojekte, die über 1,1 Mrd. CHF oder im Schnitt 385.000 CHF erhalten. Rund 70 Prozent des Geldes werden für die Löhne von jungen Forschenden verwendet. Damit fördert der SNF den wissenschaftlichen Nachwuchs und unterstützt die Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte für Hochschulen, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung. Insgesamt waren Ende 2018 6.500 SNF-Projekte in Gang, mit 16.300 Forschenden des ETH-Bereichs, von Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und weiteren Institutionen.
Der Bund soll in den kommenden Jahren die Ausgaben für die Forschungsförderung steigern. Darüber sind sich Christine Bulliard-Marbach (CVP, Freiburg) und Felix Müri (SVP, Luzern) von der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) einig mit Matthias Egger, dem Präsidenten des Nationalen Forschungsrats des SNF. Matthias Egger betont, dass die Konkurrenz nicht schlafe. "China investiert enorm in die Forschung. Und die EU hat das Ziel, ihren Forschungsetat zu verdoppeln." Bestimmt äußert sich Christine Bulliard-Marbach: "Wenn die Schweiz im internationalen Wettbewerb dabei sein will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die entsprechenden Gelder in den EU-Fördertopf einzuzahlen, zusätzlich zum Geld für den Nationalfonds." Wo liegt die finanzielle Schmerzgrenze? "Israel gibt deutlich mehr für die Forschung aus als die Schweiz. Wir haben also noch Luft nach oben", meint Matthias Egger. Für Felix Müri ist aber klar, dass die Forschungsförderung nicht von einem Tag auf den andern viel mehr Geld vom Bund erhalten wird. Dies sei nicht realistisch.
Das nächste europäische Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe beginnt 2021. Wie wichtig eine Beteiligung für die Schweizer Forschung ist, erläutert SNF-Direktorin Angelika Kalt im Jahresbericht (PDF). Zum Beispiel ermöglicht das Programm die Zusammenarbeit zu Themen wie Gesundheit oder Klimawandel und bietet mit dem Schwerpunkt Innovation Chancen für KMU und Start-ups. Von großer Bedeutung ist der Wettbewerb mit den besten Forschenden in Europa.
Wäre die Beteiligung am Programm gefährdet, wenn die Schweiz und die EU das institutionelle Rahmenabkommen nicht abschließen sollten? Das Abkommen habe keine direkte Verbindung mit Horizon Europe, sagt Angelika Kalt. Allerdings seien trotzdem gravierende Folgen zu erwarten. Denn nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014 hat die EU die Schweiz nur teilweise beim Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 mitmachen lassen. Erst seit 2017 ist das Land wieder voll assoziiert. Dieser Teilausschluss hat der Schweizer Forschung geschadet.
"Die Zusammenarbeit und den Wettbewerb mit Europa können wir nicht durch nationale Instrumente ersetzen", sagt Angelika Kalt. "Die SNF-Förderung und die europäische Förderung sind beide nötig: Ohne eine starke nationale Förderung wäre die Schweizer Forschung weniger wettbewerbsfähig. Ohne die europäische Förderung würde ihr ein Teil der internationalen Vernetzung und der Qualitätsmaßstäbe fehlen."