Erklimmen international erfahrene Führungskräfte zügiger die Karriereleiter? Nicht unbedingt, lautet das Fazit einer aktuellen Studie von Jun.-Prof. Dr. Tobias Dauth (HHL Leipzig Graduate School of Management), Dr. Dimitrios Georgakakis und Prof. Dr. Winfried Ruigrok (beide von der Universität St. Gallen). Die Wissenschaftler fanden bei einer Befragung von 163 Vorständen von Aktiengesellschaften in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz heraus, dass bei Führungskräften der Karriereerfolg wahrscheinlicher ist, wenn sie ihr Arbeitsleben nicht nur auf ausländische Märkte, sondern auch auf den Heimatmarkt des Unternehmens ausrichten.
Insgesamt gleiche der Karriereverlauf international erfahrener Führungskräfte einer umgekehrten U-Form, so die Wissenschaftler. In der frühesten Phase geht es um die Aneignung von Kenntnissen über die verschiedenen ausländische Märkte. Dies scheint die Laufbahn zu beflügeln. Ab einem gewissen Punkt jedoch wirft die umfangreiche Tätigkeit auf internationalen Märkten die Führungskräfte zurück. Der Grund: Die intensive Auslandserfahrung hat die Manager zumeist davon abgehalten, sich im Inland hinreichend zu vernetzen, so die Autoren.
Auf Basis der im April 2016 im “Journal of World Business” veröffentlichten Studie “Too Much of a Good Thing: Does International Experience Variety Accelerate or Delay Executives’ Career Advancement?” empfiehlt Jun.-Prof. Dr. Dauth:
- „Führungskräfte, die einen klaren Fokus auf ihren beruflichen Aufstieg legen, sollten zu gegebener Zeit internationale Aufgaben ausüben, die sie dicht an der Heimat halten. Dies verschafft ihnen Sichtbarkeit und ermöglicht ihnen, sich mit anderen Führungskräften zu vernetzen.“
Publikation
Dauth, T.; Georgakakis, D.; Ruigrok, W.: Too Much of a Good Thing: Does International Experience Variety Accelerate or Delay Executives’ Career Advancement?, in: Journal of World Business, 51 (2016) 3.