In einer Studie im Auftrag der Stiftung Münch wurde unter der Leitung von Professor Michael Ewers, Direktor des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Situation der Pflege in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Kanada untersucht. Alle betrachteten Länder haben mit Deutschland vergleichbare Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften und bei der Sicherung der pflegerischen Versorgung bei zugleich wachsendem Bedarf in allen Versorgungsbereichen. Anders als in Deutschland finden sich als Lösungsansätze mehr Investitionen in die hochschulische Aus- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen, Maßnahmen zur Stärkung der Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Pflege sowie die Erweiterung pflegerischer Aufgaben- und Verantwortungsbereiche. Die diversen Initiativen sowie sozialen und technischen Innovationen zur Zukunftssicherung der pflegerischen Versorgung in den untersuchten Ländern dienen stets einer doppelten Zielsetzung: Sie fördern die Attraktivität der Pflege als zukunftsfähiger Gesundheitsberuf und sie sichern zugleich eine hochwertige und innovative gesundheitliche und pflegerische Versorgung der Bevölkerung.
Die Studie zeigt u. a. auf, dass in Großbritannien, Schweden, den Niederlanden und Kanada die Aus- und Weiterbildung von Pflegenden in den regulären Bildungsstrukturen verortet ist, während die Pflegebildung in Pflegebildung in Deutschland eine berufs- und bildungsrechtliche Sonderstellung einnimmt. Sie sei deshalb benachteiligt, was die Finanzierung, Ausstattung und die Qualifikation des Lehrpersonals betrifft, und unterlege zudem nicht der externen Qualitätssicherung und -entwicklung, wie sie für andere Berufsschulen geregelt ist. Die Studie zeigt weiterhin, dass – während in Deutschland meist am Prinzip der ärztlichen Delegation festgehalten wird – den Pflegenden in den untersuchten Ländern mehr Verantwortung in der Patientenversorgung übertragen wird und die Übernahme von mehr Verantwortung nicht zuletzt durch einen höheren Anteil an akademischen Pflegekräften möglich sei.