Auf der Agenda der fünftägigen Verhandlungen standen alle Verhandlungsthemen, mit Ausnahme der Bereiche Investitionsschutz und Investor-Staat-Schiedsverfahren. Es ging, unter anderem um die Absenkung von Zöllen, eine Annäherung von Standards im Maschinen- und Anlagenbau, um Energie- und Rohstofffragen, Dienstleistungen, Öffentliches Beschaffungswesen und den Agrarsektor mit dem Schutz für geografische Kennzeichnungen.
Fortschritte wurden insbesondere bei der regulatorischen Kooperation in den Sektoren Automobil, Pharma und Medizinprodukte erzielt. Zielsetzung der regulatorischen Kooperation ist, unnötige, doppelte bzw. divergierende Vorschriften durch engere Kooperation der Regulierungsbehörden zu vermeiden, um zukünftig besser vereinbare Regulierung zu schaffen und unnötige Handelshemmnisse abzubauen. Die EU-Kommission stellt dabei klar, dass es dadurch zu keiner Absenkung von Schutzstandards kommt und die Zusammenarbeit im regulatorischen Bereich nicht die eigenen Möglichkeiten beeinträchtigen dürfe, Regelungen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in jedwedem Politikbereich zu erlassen.
Ein weiteres Thema waren die Vorteile, die TTIP gerade den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bringen soll, wie beispielsweise Erleichterungen in der Zollabwicklung sowie beim Bürokratieabbau. Ebenso ging es um den Aufbau von Informationsplattformen für KMU, um ihnen den Markteintritt zu erleichtern, den elektronischen Handel zu fördern und Informationen über Finanzinstrumente zur Verfügung zu stellen. Im Themenfeld Nachhaltigkeit unterstrichen beide Seiten ihr Bestreben, hohe Arbeits- und Umweltstandards zu gewährleisten.
Die Verhandlungsergebnisse wurden am Freitag Nachmittag von den Chefunterhändlern der EU und den USA, Ignacio Garcia Bercero und Dan Mullaney, bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Beide Verhandler hoben die positiven Auswirkungen hervor, die die öffentliche Diskussion für den Fortgang der Verhandlungen haben und erläuterten ihre jeweiligen Transparenzinitiativen.
Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat sich seit Beginn der TTIP-Verhandlungen für eine stärkere Transparenz eingesetzt und begrüßt die ersten Schritte in diese Richtung. So fand am Rande der 9. Verhandlungsrunde am 23. April erneut ein Stakeholder-Treffen statt, bei dem interessierte Kreise die Gelegenheit hatten, sich mit den Chefunterhändlern der EU und den USA auszutauschen. Bereits seit Januar werden von der EU-Kommission Verhandlungsdokumente veröffentlicht. In der kommenden Woche sollen erste Leseräume in den US-Botschaften der Hauptstädte von EU-Mitgliedstaaten eingerichtet werden. Auch hierfür gilt weiterhin das Ziel, einen direkten Zugang zu den konsolidierten Verhandlungsdokumenten zu ermöglichen.
Die nächste Verhandlungsrunde soll voraussichtlich vom 13.-17. Juli in Brüssel stattfinden.