Die Region Bodensee, die sich aus den vier Ländern Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich zusammensetzt, gilt in wirtschaftlicher Hinsicht als eine sehr leistungsfähige Grenzregion und weist in allen Teilregionen überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten auf. Schon seit langem wird versucht, die regionale Entwicklung dieses Raumes durch entsprechende regionalpolitische Strategien zu beeinflussen. Gegenwärtig existiert ein breites Set unterschiedlicher regionalpolitischer und raumplanerischer Strategien. Doch ist die Bodenseeregion damit ausreichend gut gerüstet für die kommenden Jahre eines verschärften internationalen Standortwettbewerbs?
Grenzüberschreitend: Regionale Vorausschau
Viele der globalen Entwicklungstrends, wie der demografische Wandel, technologische Entwicklungen oder der Klimawandel, machen nicht Halt vor der Region rund um den Bodensee. Eine vorausschauende Auseinandersetzung mit ihren langfristigen Entwicklungsbedingungen im Sinne einer regionalen Vorausschau fehlt der Bodenseeregion bislang. Mit ihrer regionalen Foresight Studie wollen vier Universitäten der Bodensee Region einen wichtigen Beitrag für eine längerfristige Betrachtung der Entwicklungsperspektiven der Bodenseeregion leisten. Beteiligt am gemeinsamen Forschungsprojekt „Bodensee 2030“sind das Institut für Systemisches Management und Public Governance der Universität St. Gallen, das SurveyLAB der Universität Konstanz, das HUGIN Center for HUman capital, Growth & INnovation der Zeppelin Universität sowie der Lehrstuhl für Nachhaltige Raumentwicklung der Universität Liechtenstein.
Forschungsbedarf und Innovationscharakter
In diesem gemeinsamen Forschungsprojekt werden Entwicklungsfragen kooperativ, integrativ und vorausschauend aufgegriffen. Dabei werden erstmals gemeinsame Zukunftsbilder abseits des politischen Alltagsdiskurses entworfen. Die grenzüberschreitende Entwicklung kann in Folge sowohl von der Entwicklung gemeinsamer Zukunftsvorstellungen als auch von der institutionenübergreifenden Herangehensweise dieser Zukunftsdiskussion profitieren. Regionale Vorausschau hilft somit, die Komplexität regionaler Entwicklung in Grenzregionen durch einen gemeinsam erarbeiteten Zukunftsrahmen zu reduzieren.
Konkretes regionales Handlungswissen
Das gesamte Projekt von seiner Konzeption bis hin zu seiner Umsetzung hat dabei eine konkrete Handlungsorientierung zum Ziel: Generelles Trendwissen soll zu regionalem Handlungswissen gewandelt werden. Regionalen Entscheidungsträgern sollen folglich sowohl Zukunftsbilder und langfristige Entwicklungsbedingungen als auch mögliche Aktions- und Reaktionsmuster für ihre gegenwärtigen Aktivitäten aufgezeigt werden.
Themenfelder im Fokus
„Innovative Wirtschaftsentwicklung“ im Sinne einer regionalen Vorausschau, die transdisziplinäre Trends erfassen und berücksichtigen will, kann dabei nicht zu eng gefasst werden. Vier Teilbereiche wurden dafür abgegrenzt: Innovative Unternehmen, Humankapital und Arbeitsmarkt, Tourismus und Raumentwicklung. Für jeden dieser Teilbereiche sollen die relevanten Entwicklungstrends identifiziert, in ihrer Bedeutung für die Region partizipativ diskutiert sowie zuletzt durch Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Region bearbeitbar gemacht werden.
Einbeziehung der Zielgruppen
Mit diesem Themenfokus richtet sich das Projekt an all jene Akteure, Netzwerke und Kooperationen der Region, die in irgendeiner Art und Weise mit Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden sind. Diese expliziten Zielgruppen des Projektes werden soweit möglich direkt in das Projekt integriert werden. In Ergänzung spricht das Projekt weitere Akteure der Region an, die rein aufgrund ihres Interesses für die Region eine entsprechende Offenheit und Bereitschaft zeigen, sich in den Foresight-Prozess einzubringen, sei es durch aktive Teilnahme sei es durch passive Lektüre der entsprechenden Informationen.