http://www.tu-clausthal.de/Freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Seiten bestehen seit 2002. Vor fünf Jahren war die Zusammenarbeit der Oberharzer Wissenschaftler und der Universität hinter dem Ural erstmals vertraglich geregelt worden. Den Anlass bot eine Russland-Reise einer niedersächsischen Delegation um den damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff. In der 570.000 Einwohner zählenden Stadt Tyumen studieren allein 8.000 junge Menschen im Bereich der Erdöl- und Erdgastechnik.
„Die TU Clausthal gefällt uns gut. Wir waren sehr daran interessiert, die Kooperation fortzusetzen“, betonte Professor Novosolov während seines dreitägigen Besuchs im Harz. Begleitet wurde er dabei von Professor Sergey Turenko, dem Prorektor der Universität für internationale Beziehungen. Bezog sich die bisherige Zusammenarbeit vornehmlich auf die Lehre, möchte die russische Delegation in Zukunft auch die Forschung einbeziehen. Ein Rundgang durch das Clausthaler Institut für Erdöl- und Erdgastechnik (ITE) unter Führung von Direktor Kurt M. Reinicke hatte die Gäste beeindruckt.
„Wir freuen uns, dass es zur Verlängerung des Vertrages gekommen ist“, unterstrich Professor Reinicke. „Die Universität Tyumen ist für uns ein wichtiger und zuverlässiger Partner.“ In den kommenden Jahren soll der Studierendenaustausch intensiviert werden. Gemeinsame Masterprogramme, die mit einem Abschluss an beiden Universitäten verbunden sind, werden auf den Weg gebracht. Einen Schub dafür erhoffen sich die Beteiligten durch eine EU-Förderung, die mit dem Projekt „ePetRus“ beantragt worden ist, berichtete Professor Leonhard Ganzer. Außer im ITE informierte sich die Gruppe über die interkulturellen Aktivitäten am Internationalen Zentrum Clausthal. Weiteren Einblick in die Forschung bekamen die Gäste am Institut für Geotechnik und Markscheidewesen sowie am EFZN geboten.
Die Region Tyumen, in der kontinentales Klima herrscht, liegt im Südwesten Sibiriens. In dem Gebiet befinden sich zwei Drittel der russischen Erdölvorkommen und 90 Prozent der Erdgaslagerstätten. Als wichtigster Förderstandort der russischen Erdöl- und Gasindustrie soll Tjumen nach Moskau das größte Bruttoregionalprodukt aller russischen Gebietskörperschaften erwirtschaften.