Die TU Kaiserslautern hat federführend das Projekt „Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products“ (SeRaMCo) beantragt, das sich der vermehrten Verwendung mineralischer Bauabfälle in der Produktion von Betonfertigteilen widmet. Hintergrund ist, dass etwa 50 Prozent der Primärrohstoffe in der EU im Bausektor verwendet werden, in dem zugleich mehr als ein Drittel aller Abfälle anfallen. Innerhalb der Bauabfälle weisen aber Baustoffe wie Beton und Mauerwerk ein hohes Potenzial zur Wiederverwertung auf. Bis heute werden solche Stoffe überwiegend als Verfüllmaterialien im Tiefbau verwendet (Downcycling). Nur ein sehr kleiner Teil wird im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder der eigentlichen Betonherstellung zugeführt.
Die Koordination des Projektes liegt bei Professor Jürgen Schnell der TU Kaiserslautern. „Das jetzt bewilligte Projekt, bei dem in fünf Ländern elf Partner aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft kooperieren, zielt darauf ab, technische und administrative Hemmnisse abzubauen und neue Fertigteilprodukte zu entwickeln, welche die Eigenschaften von Recycling-Beton intelligent nutzen“, so Schnell. Das Projektvolumen beträgt 7,2 Mio. Euro, wobei 4,3 Mio. Euro aus dem Förderprogramm Interreg Nord-West Europa der Europäischen Union stammen und 2,9 Mio. Euro von den Projektpartnern selbst beigesteuert werden. Die TU Kaiserslautern wird Fördergelder in Höhe von 1,1 Mio. Euro erhalten.
Die langjährige Zusammenarbeit mit den Universitäten in Lüttich, Luxemburg und Nancy auf dem Feld des Stahlbetonbaus bildeten den Ausgangspunkt für dieses Projekt. Diese Kooperation ist aus gemeinsamen Forschungsanstrengungen unter dem Dach der Universität der Großregion (UniGR) entstanden. In wissenschaftlicher Hinsicht baut das Projekt unter anderem auf das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundforschungsvorhaben „Ressourcen schonender Beton – Werkstoff der nächsten Generation“ auf, das an der TU Kaiserslautern von Professor Wolfgang Breit geleitet wird, und das in die Aktivitäten des TU-Forschungsschwerpunktes High Performance Composite Constructions HiPerCon eingebunden ist.