Das Projekt, das mit ca. 45 Millionen EUR zu gleichen Teilen von der EU und den beteiligten europäischen Staaten gefördert wird, soll innerhalb der nächsten 42 Monate eine einzigartige gesamteuropäische Referenzdatenbank aufbauen. Diese soll die verschiedenen europäischen Bevölkerungen repräsentieren und bestehende genomische Datensätze sowie neue genomische Daten einbeziehen. Für letzteres wird ein komplexes und völlig neuartiges Referenzdatenkonzept entwickelt, welches dann auch das vollständige Genom umfasst. Das Projekt ist dabei Teil der europäischen Initiative "1+ Million Genomes", die sich zum Ziel gesetzt hat, eine europäische Datenbank mit mindestens einer Million Genome aufzubauen.
Im Rahmen des Projekts sollen zunächst insbesondere Referenzgenome von mehr als 100.000 Individuen generiert werden. Diese Referenzproben entstammen sowohl von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten als auch von Patienten und Patientinnen, die an Tumorerkrankungen sowie an seltenen Erkrankungen leiden. Später sollen Infektionskrankheiten sowie häufige Volkskrankheiten dazu kommen. Jedes Genom wird durch die sogenannte vollständige Genomsequenzierung entschlüsselt, ein molekulargenetisches Analyseverfahren, dass die Erbgutinformationen eines jeden Teilnehmenden des Projektes aufschlüsselt.
Der Tübinger Anteil beläuft sich auf knapp 6 Millionen EUR, der zu gleichen Teilen von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kommt. Koordiniert wird das Projekt vom Erasmus University Medical Center in den Niederlanden.
Zum Nachlesen
- Universitätsklinikum Tübingen (16.12.2024): Erbgut als Schlüssel zur personalisierten Medizin
- Europäische Kommission (14.11.2024): Genome of Europe project launched: the first step towards a European reference genome