Die Ozeane sind ein Gemeinschaftsgut, denn weder Fischschwärme noch Meeresmüll halten sich an Staatsgrenzen. Nur wenn Küstenstaaten zusammen arbeiten und Lösungen entwickeln, können sie marine Ökosysteme nachhaltig nutzen und schützen. Doch wie sieht die regionale Zusammenarbeit in der Praxis konkret aus? Was ließe sich verbessern, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zum Meeresschutz umzusetzen? Das war Thema der Veranstaltung „Ozeane in der Agenda 2030 – die Rolle regionaler Governance“, die am 6. Juni im Rahmen der internationalen UN-Ozeankonferenz in New York statt fand.
Die schwedische Umweltministerin Karolina Skog eröffnete das Treffen in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York zusammen mit Erik Solheim, dem Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UN Environment), und Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Die hochrangig besetzte Veranstaltung, bei der sich Minister und andere Staatenvertreter, Wissenschaftler und NGOs trafen, wurde von Deutschland, Schweden, dem UN-Umweltprogramm, dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), dem Institut für nachhaltige Entwicklung und internationale Beziehungen (IDDRI) und dem Think Tank for Sustainability (TMG) durchgeführt.
Mit Julien Rochette (IDDRI) stellte Sebastian Unger vom IASS den neuen Bericht „Partnering for a Sustainable Ocean –The Role of Regional Ocean Governance in Implementing Sustainable Development Goal 14“ vor, der in Kooperation mit TMG und UN Environment entstand und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell unterstützt wurde. Ein siebenköpfiges Forscherteam analysiert darin die Möglichkeiten und Herausforderungen regionaler Bündnisse bei der Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels 14 für Meeresschutz.
Regionale Bündnisse für die nachhaltige Nutzung der Meere
Zu den zehn im Bericht untersuchten Beispielen regionaler Zusammenarbeit gehört eine Initiative von sechs asiatischen Inselstaaten zum Schutz von Korallenriffen und der Zusammenschluss acht ostafrikanischer Staaten, die gemeinsam gegen illegale Fischerei vorgehen. Auch die Strategie der Europäischen Union für die Ostsee-Region nahmen die Forscher unter die Lupe. „Mit der Studie konnte gezeigt werden, wie wichtig regionale Zusammenarbeit für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in den Ozeanen ist,“ erklärte Sebastian Unger, der beim IASS den Bereich „Governance der Ozeane“ leitet. „Die Meere bedecken über 70 Prozent der Erdoberfläche. Ohne Kooperation über Grenzen und Sektoren hinweg werden die Nachhaltigkeitsziele nicht erreichbar sein.“
Julien Rochette, Direktor für die Agenda der Ozeane bei IDDRI, fügte hinzu: „Um institutionelle und rechtliche Hürden im Meeresschutz aus dem Weg zu räumen, benötigen regionale Initiativen noch stärkere Unterstützung. Auch den Austausch von Erfahrungen zwischen den Regionen sollten wir noch stärker voranbringen.“ Auch der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Mitgründer des Think Tanks for Sustainability (TMG), sieht Handlungsbedarf: „Es wird Zeit, dass wir unser Wissen über die nachhaltige Nutzung der Meere miteinander teilen und das Gemeingut Ozean partnerschaftlich schützen. Diese Studie und die Empfehlungen an die UN-Ozeankonferenz sind erste wichtige Schritte auf diesem Weg.“
Die Forscherinnen und Forscher des IASS wollen nun unter dem Dach der vom IASS und anderen Partnern initiierten Partnership for Regional Ocean Governance (PROG) gezielt an passenden Lösungswegen für einzelne Meeres-Regionen arbeiten. In New York stellten die Wissenschaftler dafür gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, dem UN-Umweltprogramm und der Comisión Permanente del Pacífico Sur (CPPS) auch das Projekt „STRONG High Seas“ (Stärkung der regionalen Governance für die Hohe See) der Internationalen Klimaschutzinitiative vor. Von 2017 bis 2022 wird das Projekt im Südost-Atlantik und Südost-Pazifik durchgeführt.
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http://www.prog-ocean.org/
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