Die ausgewählte Studie sieht unter dem Projekttitel "UN:IO" eine neuartige Satellitenkonstellation mit hochleistungsfähiger Kommunikationstechnik in verschiedenen Orbits vor, deren Satelliten nach ihrer Nutzungsdauer auf die Erde zurückkehren und so Weltraumschrott vermeiden. Durch eine solche satellitengestützte Kommunikationsinfrastruktur mit hohen Bandbreiten und kurzen Latenzen auch in entlegenen Regionen will die Europäische Union ihre Souveränität in zahlreichen Zukunftstechnologien sichern, darunter autonome Mobilität und digitalisierte Produktionsprozesse.
Umsetzen möchte dieses Vorhaben ein Konsortium aus rund 20 mittelständischen Raumfahrtunternehmen und Start-ups, das von drei deutschen Unternehmen – Reflex Aerospace, Mynaric und Isar Aerospace Technologies – angeführt wird. Die Studie zur Umsetzung des Projekts, an der die Fraunhofer-Institute für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT und für Angewandte Festkörperphysik IAF beratend beteiligt sind, wird nun von der Europäischen Kommission für sechs Monate mit 1,4 Millionen Euro gefördert.
Die Studie befasst sich mit der Analyse, Erforschung und Bewertung von mehreren Technologie-Komplexen. Dazu zählen unter anderem die Verknüpfung von Funkverbindungen mit optischer Kommunikation, ein von GPS-Daten unabhängiger Betrieb der Satelliten und die Nutzung von Quantum-Key-Distribution-Konzepten zur Erhöhung der Datensicherheit. Ein weiterer zu untersuchender Aspekt ist die Interoperabilität von "UN:IO" mit zwei anderen großen europäischen Satellitenkonstellationen, Galileo (Navigation) und Copernicus (Erdbeobachtung).
Zum Nachlesen:
- UN:IO-Konsortium (13.12.2021): Laserschnelle Kommunikation, autonomes Fahren, Internet der Dinge: Unabhängiges europäisches Satellitennetz UN:IO wird von mittelständischem Raumfahrtkonsortium gebaut (PDF)
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (13.12.2021): Projekt "UN:IO": Fraunhofer-Institute INT und IAF unterstützen Vorbereitungen für ein souveränes europäisches Satellitennetz