Das Nationalarchiv in Gambia ist eine Besonderheit, da umfassende wissenschaftliche und vor allem säkulare Sammlungen oraler Traditionen in Afrika selten sind. Der Fokus des NCAC-Archivs liegt auf mündlichen Überlieferungen und dokumentiert in rund 6.000 Audioaufzeichnungen sowie 500 ergänzenden Dokumenten die Geschichte Westafrikas, insbesondere Gambias, Senegals, Guinea-Bissaus und Malis.
„Unser Ziel ist es, die Digitalisierung dieses Archivs vorzubereiten und so umzusetzen, dass es von der Wissenschaft genutzt, aber auch der Öffentlichkeit in sinnvoller Art und Weise zugänglich gemacht werden kann“, sagt Prof. Henning Schreiber, Professor für Afrikanistik an der Universität Hamburg. Das AAI arbeitet bereits seit 1989 mit dem NCAC zusammen und hat jahrzehntelange Erfahrung in der Analyse mündlicher Texte in afrikanischen Sprachen. Mit dem Hamburger Zentrum für Sprachkorpora stellt die Universität Hamburg die notwendige technische Infrastruktur und das Know-how zur Implementierung entsprechend zugänglicher Plattformen zur Verfügung.
Das Thema Digitalisierung ist für das kulturelle Erbe in Staaten wie Gambia, wo im Jahr 2016 ein politischer Systemwechsel friedlich stattfand, aus verschiedenen Gründen relevant. „Zum einen geht es um den Erhalt und Schutz der Werke selbst. Sie sollen vor willentlicher Zerstörung, aber auch vor unzureichenden Lagerbedingungen bewahrt werden“, so Schreiber. Zum anderen sei es durch die Digitalisierung aber auch möglich, die Originale bei den lokalen Forschungseinrichtungen zu belassen und sie dennoch weltweit zugänglich zu machen.
Kontakt:
Prof. Dr. Henning Schreiber
Universität Hamburg
Asien-Afrika-Institut
Tel: +49 40 42838-4873
E-Mail: henning.schreiber(at)uni-hamburg.de