Wie das Bildungsministerium am 12. Januar 2017 bekannt gab, sollen bis 2020 insgesamt 130 Millionen Euro ausgegeben werden, um das wissenschaftliche Personal besser zu bezahlen und die Karrierewege sowohl transparenter als auch attraktiver zu gestalten. 52 Millionen Euro sind bereits für dieses Jahr eingeplant.
Von den Maßnahmen profitieren Lehrende und Forschende an den öffentlichen Hochschul- und Forschungseinrichtungen (enseignants-chercheurs, chercheurs), ihre wissenschaftlichen Assistenten (ingénieur de recherche, ingénieur de formation) und die Bibliothekare. Es sind die ersten, diese Berufsgruppen gemeinsam umfassenden Maßnahmen seit 25 Jahren. 105.000 Beamten in den Hochschul- und Forschungseinrichtungen profitieren laut Bildungsministerium davon und zwar bereits ab diesem Frühjahr.
Einerseits soll der berufliche Aufstieg harmonischer ablaufen, andererseits sollen die Gehälter erhöht werden. So soll der Übergang in eine höhere Erfahrungsstufe künftig in regelmäßigen Abständen erfolgen und in allen Berufsgruppen sollen bis 2020 mindestens zwei Dienstgrade eingeführt werden. Insbesondere die wissenschaftlichen Assistenten bekommen so bessere Aufstiegschancen innerhalb ihrer Berufsgruppe. Die 34.000 Hochschuldozenten (Maître de conférence, unbefristet angestellte Mitarbeiter im Mittelbau) erhalten in der höchsten Erfahrungsstufe nun die Möglichkeit, eine neu geschaffene Stufe zu erreichen und so 500 Euro zusätzlich bzw. 5.000 Euro brutto im Monat zu verdienen. Allerdings ist die Stufe auf zehn Prozent der Berufsgruppe limitiert und soll Dozenten mit besonderem Lehrengagement auszeichnen – bisher zählte ausschließlich die Forschungsleistung. Die Gehaltserhöhung betrifft zwei Bereiche: Prämien werden zu Gehaltszahlungen umgewandelt, was sich vor allem positiv auf die Rentenansprüche auswirkt. Gleichzeitig werden alle Gehälter bis 2019 stufenweise erhöht. Beispielsweise wird ein Wissenschaftler in einer Forschungseinrichtung so zu Beginn seiner Karriere 33.740 Euro statt 31.530 Euro jährlich verdienen.
Die französische Hochschulrektorenkonferenz CPU (Conférence des présidents d’université) begrüßte die Maßnahmen, wies jedoch darauf hin, dass der Staat seinen seit einigen Jahren komplett personalverantwortlichen Universitäten nun ein entsprechend der Gehaltserhöhungen angepasstes Budget überweisen müsse.
Die Maßnahmen wurden im Mai 2015 durch das Protokoll „Berufliche Laufbahnen, Karrieren und Vergütung” (Parcours professionnels, carrières et rémunération, PPCR) angekündigt. Im Mai 2016 hatte bereits das Lehrpersonal an den Schulen, 800.000 Mitarbeiter, davon profitiert. Unter anderem erhalten die Referendare nun jährlich 1.400 Euro brutto zusätzlich.