Mit ÖvIT verfolgt die Cyberagentur das Ziel, durch mathematisch-logische Verfahren IT-Sicherheit auf ein bisher unerreichtes Niveau zu heben. Die Abwesenheit von maßgeblichen Sicherheitslücken soll nachweisbar gemacht werden – ein entscheidender Schritt, um sowohl hochkomplexe IT-Systeme als auch kritische Infrastrukturen sicherer zu gestalten.
Der Fokus des Forschungsprogramms ist international ausgerichtet und wendet sich nicht nur an Interessenten in Deutschland und der Europäischen Union, sondern auch aus NATO-Staaten und darüber hinaus. Dies zeigt sich auch in der Auswahl der Projektpartner. Im Rahmen von ÖvIT wurden Aufträge an nationale und internationale Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen vergeben, die mit spezifischen Schwerpunkten das die Forschung vorantreiben werden:
- Projekt „Formula-V“
Barkhausen Institut gGmbH (Dresden) mit Unterauftragnehmern Technische Unversität Berlin, Ferrous Systems GmbH (Berlin), Technische Universität Dresden, Kernkonzept GmbH (Dresden), Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (München) - Projekt „PROTECT“
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Bremen, mit Unterauftragnehmern RWTH Aachen, Cryspen SARL (Paris, Frankreich), Gesellschaft für Informatik e.V. (Berlin/Bonn), Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern, LUBIS EDA GmbH (Kaiserslautern), Universität zu Lübeck - Projekt der Firma Kry10
Kry10 (Wellington, Neuseeland) mit Unterauftragnehmer Proofcraft (Sydney, Australien) - Projekt „Clash Formal“
QBayLogic B. V., (Enschede, Niederlande) - Projekt „PISTIs-V“
Plan-V GmbH (München) mit Unterauftragnehmern University of New South Wales (Sydney, Australien) und Universität Göteborg (Schweden)
Der Auswahl vorausgegangen waren fünf Vorstudien, mit deren Hilfe die Cyberagentur den Stand der Technik erfasst und Forschungsprioritäten für die jetzt startenden Projekte definiert hat. Die Cyberagentur finanziert das Forschungsprogramm über die kommenden 4 Jahre mit rund 42 Millionen Euro.
Ziel von ÖvIT ist zudem der Aufbau einer aktiven Community aus Forschenden, kommerziellen Anbietern und Anwendern, um die Nutzbarkeit formaler Verifikationsmethoden zu vereinfachen und den Wissenstransfer zu fördern. Für das Community Building ist ist Cyberagentur zum Start der ÖvIT-Projekte der internationalen seL4 Foundation beigetreten, welche die Pflege des formal verifizierten Betriebssystem-Mikrokern seL4, der als Open-Source-Projekt frei verfügbar und überprüfbar ist, koordiniert. Insbesondere die bewilligten Projekten von Kry10 und Plan-V unterstützen die Weiterentwicklung von seL4. Die Mitgliedschaft der Cyberagentur in der Foundation hebt zudem die Bedeutung dieses Ansatzes für die Cybersicherheit hervor und soll weitere Unterstützer anwerben.
Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH
Die Cyberagentur wurde im Jahr 2020 als vollständige Inhouse-Gesellschaft des Bundes unter der gemeinsamen Federführung des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat durch die Bundesregierung mit dem Ziel gegründet, einen im Bereich der Cybersicherheit anwendungsstrategiebezogenen und ressortübergreifenden Blick auf die Innere und Äußere Sicherheit einzunehmen. Vor diesem Hintergrund bezweckt die Arbeit der Cyberagentur maßgeblich eine institutionalisierte Durchführung von hochinnovativen Vorhaben, die mit einem hohen Risiko bezüglich der Zielerreichung behaftet sind, gleichzeitig aber ein sehr hohes Disruptionspotenzial bei Erfolg innehaben können.
Die Cyberagentur ist Bestandteil der Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesrepublik Deutschland.
Zum Nachlesen
- Cyberagentur (20.01.2025): Ein Meilenstein für IT-Sicherheit in Deutschland
- seL4 Foundation (20.01.2025): Cyberagentur joins the seL4 Foundation