Ob Brexit, Flüchtlingsströme, Finanz- und Wirtschaftskrisen oder das Erstarken rechtspopulistischer und europaskeptischer Parteien – die Herausforderungen, mit denen sich die Europäische Union konfrontiert sieht, sind heute vielfältiger denn je. Wie aber kann die EU zukunftsfähig bleiben und ihre Grundfesten sowie den Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten bewahren?
Um diese Fragen zu beantworten und Impulse für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in Europa zu geben, hat die VolkswagenStiftung die Förderinitiative "Herausforderungen für Europa" ins Leben gerufen. Darin werden Kooperationsprojekte von einem deutschen und mindestens zwei wissenschaftlichen Partnern im europäischen Ausland gefördert. Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sollen sich gemeinschaftlich auf aktuelle und langfristige Entwicklungen in Europa konzentrieren, diese vergleichend untersuchen und deren Auswirkungen auf die EU analysieren. Sieben Forschungsprojekte wurden nun bewilligt – mit einer Gesamtfördersumme von rund 6,5 Mio. Euro.
Die Vorhaben, die das Kuratorium der VolkswagenStiftung bewilligt hat, befassen sich unter anderem mit der Rolle digitaler Medien in rechtspopulistischen Prozessen, einer gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik sowie dem Einfluss fehlender Anerkennung auf die Radikalisierung einzelner Bevölkerungsgruppen.
Geförderte Projekte
- Leuphana Universität Lüneburg: Cultures of Rejection: Conditions of Acceptability in Socio-Spatial and Digital Environments in Contemporary Europe (rd. 930.000 Euro)
Mit Projektpartnern aus: Österreich, Kroatien, Serbien und Schweden. - Universität Mannheim: Fighting Together, Moving Apart? European Common Defense and Shared Security in an Age of Brexit and Trump (rd. 980.000 Euro)
Mit Projektpartnern aus: Frankreich und Großbritannien. - GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln: What Do 'the People' Want? Analysing Online Populist Challenges to Europe (rd. 710.000 Euro)
Mit Projektpartnern aus: Italien, Großbritannien, Frankreich, Serbien, Rumänien, den Niederlanden und der Schweiz. - Universität Bielefeld: Misrecognising Minorities in Europe. Challenges to Integration and Security (rd. 1 Mio. Euro)
Mit Projektpartnern aus: den Niederlanden, Ungarn, Großbritannien und Frankreich. - Universität Tübingen: Risk Sharing in the Euro Area (rd. 1 Mio. Euro)
Mit Projektpartnern aus: Italien und Griechenland. - Universität Oldenburg: Popular Music as a Medium for the Mainstreaming of Populist Ideologies in Europe (rd. 970.000 Euro)
Mit Projektpartnern aus: Ungarn, Österreich, Italien und den Niederlanden. - Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig: Agents of Change in Old-Industrial Regions in Europe (rd. 930.000 Euro)
Mit Projektpartnern aus: Großbritannien, Schweden, der Tschechischen Republik und Ungarn
Das Förderangebot "Herausforderungen für Europa" wurde im Sommer 2017 eingerichtet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können für ihre kooperativen Forschungsprojekte bis zu 1 Mio. Euro für bis zu vier Jahre beantragen. Der nächste Stichtag der Förderinitiative ist am 13. Dezember 2018. Die zweite Ausschreibung wird in Kooperation mit der Compagnia di San Paolo, Turin, und der Carlsbergfondet, Kopenhagen, durchgeführt.