Das "Important Project of Common European Interest" (IPCEI) mit dem Titel "IPCEI Hy2Tech" fördert die Forschung und Innovation sowie die erste gewerbliche Nutzung in der Wertschöpfungskette der Wasserstofftechnologie. Es wurde von fünfzehn Mitgliedstaaten – darunter Deutschland – gemeinsam vorbereitet und bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet.
Die Mitgliedstaaten werden bis zu 5,4 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln bereitstellen. Dadurch dürften zusätzliche private Investitionen im Umfang von 8,8 Milliarden Euro mobilisiert werden. Im Rahmen dieses IPCEI werden 35 Unternehmen, die in einem oder mehreren Mitgliedstaaten tätig sind, an 41 Vorhaben teilnehmen. Unter den Unternehmen finden sich auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-up-Unternehmen.
Das IPCEI wird einen großen Teil der Wertschöpfungskette der Wasserstofftechnologie abdecken:
- Wasserstofferzeugung,
- Brennstoffzellen,
- Speicherung, Transport und Verteilung von Wasserstoff und
- Anwendungen für Endverbraucher, insbesondere im Mobilitätssektor.
Das IPCEI soll den Weg für wichtige technologische Durchbrüche bereiten, die beispielsweise mit Blick auf neue hocheffiziente Materialien für Elektroden, leistungsfähigere Brennstoffzellen und innovative Verkehrstechnologien angestrebt werden. Unter anderem soll erstmals der Einsatz von auf Wasserstoff gestützte Verkehrstechnologien ermöglicht werden. Durch das IPCEI sollen rund 20.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Kommission hat das geplante Vorhaben nach den EU-Beihilfevorschriften geprüft, insbesondere nach ihrer Mitteilung über wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse und ist zu dem Schluss gelangt, dass das Vorhaben mit den EU‑Beihilfevorschriften vereinbar ist.
Das IPCEI Wasserstoff ist ein europäisches Projekt, an dem insgesamt 24 Mitgliedstaaten und Norwegen beteiligt sind. Als erste sogenannte „Wellen“ wurden die Technologiewelle und die Industriewelle seit August 2021 mit der Europäischen Kommission diskutiert und weiterentwickelt. Die am 15. Juli erteilte Genehmigung betrifft diese erste Welle. Eine Genehmigung der Industrieprojekte wird für Herbst 2022 erwartet; im Anschluss können die Förderbescheide ausgestellt werden. Von hoher Bedeutung für Deutschland ist auch eine dritte Infrastrukturwelle, für die bereits Vorschläge bei der Europäischen Kommission eingereicht wurden. Eine vierte Welle zu Mobilitätsanwendungen ist in Arbeit. In Deutschland stehen für das Projekt in Summe über acht Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung, bereitgestellt durch Bund und Länder.
Zum Nachlesen
- Vertretung der EU-Kommission in Deutschland (15.07.2022): IPCEI: EU-Kommission gibt grünes Licht zur Förderung von Wasserstofftechnologie – auch in Deutschland
- BMWK/BMDV (15.07.2022): Europäische Kommission genehmigt 41 Wasserstoff-Großprojekte – Rückenwind aus Brüssel für vier erste Projekte aus Deutschland
- EU-Kommission (30.12.2021): Mitteilung der Kommission: Kriterien für die Würdigung der Vereinbarkeit von staatlichen Beihilfen zur Förderung wichtiger Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse mit dem Binnenmarkt (PDF)