StartseiteAktuellesNachrichtenWeltgesundheitsorganisation hat Paul-Ehrlich-Institut zum Kooperationszentrum für Impfstoffe ernannt

Weltgesundheitsorganisation hat Paul-Ehrlich-Institut zum Kooperationszentrum für Impfstoffe ernannt

Als "WHO-Kooperationszentrum für die Standardisierung und Bewertung von Impfstoffen" unterstützen die Impfstoff-Experten des Paul-Ehrlich-Instituts in den kommenden vier Jahren gemeinsam mit internationalen Partnern die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Entwicklung und Umsetzung von internationalen Normen und Standards.

Die Arbeit des WHO-Kooperations­zentrums für Impfstoffe (WHO-CC) wird die Vision der "Decade of Vaccines" von einer Welt aufgreifen, in der alle Menschen gleichermaßen Zugang zu wirksamen und sicheren Impfstoffen haben.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr erklärte: "Impfen ist der beste Schutz vor Infektionskrankheiten. Wir engagieren uns deshalb national und international für die Bereitstellung sicherer und wirksamer Impfstoffe. Ich freue mich, dass mit dieser Designierung die WHO den hohen Stellenwert würdigt, den unsere Experten am Paul-Ehrlich-Institut auch international einnehmen."

Unter der Leitung von Dr. Michael Pfleiderer, Abteilung Virologie, werden Wissenschaftler der mit der Bewertung von Impfstoffen betrauten Abteilungen "Virologie" und "EU-Kooperation / Mikrobiologie" an 16 Arbeitspaketen arbeiten. Schwerpunkte, die das Paul-Ehrlich-Institut setzen wird, sind:

  • Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen neu auftretende Infektionserreger mit pandemischem Potenzial: Durch regulatorisches Vordenken eine Basis für schnelle Impfstoff-Bereitstellung schaffen.
  • Bewertung innovativer Impfstoffe zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten: Standards für neue Technologien der Impfstoffproduktion und -testung etablieren.
  • Schutz der Menschen in entlegensten Regionen der Welt vor gefährlichen Erregern: Bedingungen für eine sichere Versorgung und Anwendung schaffen.

Das neue WHO-CC für Impfstoffe am Paul-Ehrlich-Institut wird die WHO im Bereich Impfstoffe unterstützen und die erfolgreiche Zusammenarbeit stärken. Ausrottung und Bekämpfung gefährlicher Infektionserreger durch vermehrte Impfungen sind die Ziele des zugrunde liegenden, von der Weltgesundheitsversammlung im Mai 2012 verabschiedeten "Global Vaccine Action Plan". Deutschland unterstützt diesen Plan und auch die bis 2015 geplante Elimination der Masern. "Die hohe Zahl der Masern­infektionen in Deutschland in diesem Jahr macht jedoch deutlich, dass hier noch Handlungsbedarf besteht", so Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. "Erste Ergebnisse aus einer aktuellen Emnid-Umfrage für das BMG zeigen, dass inzwischen fast 80% der Befragten die Masern für keine harmlose Kinderkrankheit mehr halten."

Zu den Aufgaben als WHO-CC erläutert Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts: "Das Paul-Ehrlich-Institut ist weltweit für seine Expertise im Bereich der Impfstoffe anerkannt. Infektionskrankheiten bedrohen den Fortschritt und Wohlstand der Menschen in aller Welt. Als WHO-CC werden wir in Zusammenarbeit mit der WHO die regulatorische Basis für die Weiterentwicklung und Neueinführung wirksamer und sicherer Impfstoffe schaffen."

Für die WHO besonders wichtig ist die Expertise und Erfahrung des Paul-Ehrlich-Instituts in der wissenschaftlichen und regulatorischen Beratung zur Entwicklung von Impfstoffen. Zuletzt wurden im Jahr 2011 plötzlich Hinweise aus der Forschung auf eine Fremdviruskontamination in Rotavirus-Impfstoffen schnell und eingehend bewertet, eigene Forschungsergebnisse konnten eine Gesundheitsgefährdung ausschließen. Regulatorische Maßnahmen führen zur Entfernung der Kontamination.

Das Paul-Ehrlich-Institut im hessischen Langen ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Es erforscht, bewertet und lässt bio­medizinische Human-Arzneimittel und Veterinär-Impfstoffe zu und ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz – Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen – zuständig. Die staatliche Chargenprüfung, wissenschaftliche Beratung/Scientific Advice und Inspektionen gehören zu den weiteren Aufgaben des Instituts. Unverzichtbare Basis für die vielseitigen Aufgaben ist die eigene experimentelle Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin und der Lebenswissen­schaften. Das PEI mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt zudem Beratungsfunktionen in nationalem (Bundesregierung, Länder) und internationalem Umfeld (Weltgesundheitsorganisation, Europäische Arzneimittel­behörde, Europäische Kommission, Europarat und andere) wahr.

Quelle: Paul-Ehrlich-Institut Redaktion: Länder / Organisationen: Global Themen: Lebenswissenschaften Infrastruktur

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