StartseiteAktuellesNachrichtenWissenschaftsakademien beraten G7-Gipfel 2015: Antibiotika, Tropenkrankheiten und Zukunft der Meere

Wissenschaftsakademien beraten G7-Gipfel 2015: Antibiotika, Tropenkrankheiten und Zukunft der Meere

Mit welchen Antibiotika können Infektionskrankheiten auch künftig wirksam behandelt werden? Wie können Tropenkrankheiten, die vor allem den Menschen in den ärmsten Regionen der Welt zusetzen, besser bekämpft werden? Welche Maßnahmen können die Nutzung und den Schutz der Meere nachhaltig gestalten? Diese drei Fragen haben Wissenschaftler bei einem Treffen an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina diskutiert. Sie bereiten unter Federführung der Leopoldina Stellungnahmen vor, die die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten im Vorfeld des G7-Gipfels im Juni 2015 an die Regierungschefs richten werden.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die wissenschaftliche Expertise unserer Akademiemitglieder in die Beratungen der G7-Staats- und Regierungschefs einzubringen“, sagte Professor Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Wissenschaftsakademien der G7-Staaten im Vorfeld der jährlichen Gipfeltreffen hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich etabliert und zeigt, dass die Stimme der Wissenschaft auch auf internationalem Parkett von großer Bedeutung ist“, sagte Jörg Hacker weiter. Die Stellungnahmen werden Ende April an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben und veröffentlicht werden.

In Vorbereitung des Gipfels 2015 in Schloss Elmau werden Stellungnahmen zu drei Themen erarbeitet: Antibiotikaresistenzen, vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten sowie Zukunft der Meere. Hintergrund des ersten Themas ist die steigende Zahl an Infektionen durch antibiotika-resistente Bakterien weltweit. Gleichzeitig gibt es immer weniger wirksame Antibiotika. Die Akademien werden sich unter anderem mit Fragen der Wirkstoffforschung, der Antibiotika-Entwicklung und des Einsatzes der antimikrobiellen Wirkstoffe befassen.

Das zweite Thema greift vernachlässigte Krankheiten auf, die häufig Menschen in ärmeren Regionen der Erde betreffen. Dazu gehören Afrikanische Schlafkrankheit, Flussblindheit und Dengue-Fieber. Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist ein Beispiel dafür, welche Folgen der Ausbruch einer Krankheit haben kann, die zwar bekannt ist, gegen die aber erprobte Impfstoffe und Medikamente fehlen. Es geht darum, wie durch verbesserte Forschung das Auftreten dieser Krankheiten verhindert werden kann und wie die Reaktion im Krisenfall verbessert werden sollte.

Zum Thema „Zukunft der Meere“ setzen sich die Akademien mit der Verschmutzung der Ozeane durch Schwermetalle und Plastikmüll auseinander. Drängende Themen sind insbesondere die durch den Klimawandel bedingte Versauerung und Erwärmung der Meere sowie die Überdüngung durch Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft.

Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G7 wird seit zehn Jahren von den Wissenschaftsakademien dieser Länder begleitet. Sie befassen sich im Vorfeld jeweils mit drängenden Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda der Gipfeltreffen stehen, aber thematisch darüber hinausgehen und multilateral angegangen werden müssen.

Federführend ist jeweils die Wissenschaftsakademie des Gastgeberlandes – in diesem Jahr wieder die Leopoldina. Sie hatte bereits 2007 den wissenschaftlichen Beratungsprozess im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm vorbereitet. Damals legten die Wissenschaftsakademien Stellungnahmen zu den Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz und Schutz geistigen Eigentums vor.

Quelle: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: G7 / G20 Themen: Lebenswissenschaften Umwelt u. Nachhaltigkeit

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