StartseiteAktuellesNachrichtenWissenschaftsrat: Aufbruch nach Europa - Deutsche Wissenschaft zum Europäischen Forschungsraum hin öffnen

Wissenschaftsrat: Aufbruch nach Europa - Deutsche Wissenschaft zum Europäischen Forschungsraum hin öffnen

Der Wissenschaftsrat empfiehlt den deutschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen, sich für Kooperationen im Europäischen Forschungsraum stärker zu öffnen und ihn prägend mit zu gestalten. Bund und Länder müssen hierfür die erforderlichen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört, dass sie die Spiel­räume der Einrichtungen für ihr Engagement in Europa etwa durch die Möglichkeit erweitern, mehr Mittel auch europäisch oder international zu verausgaben.

Der wissenschaftliche Austausch über Ländergrenzen hinweg prägt nicht mehr nur die Karrie­ren Einzelner, sondern beeinflusst zunehmend auch die Art und Weise, wie überhaupt Wissen­schaft organisiert und finanziert wird. Zugleich verschärft sich mit dem Erstarken der Wissen­schaftsregionen im Asiatischen Raum der weltweite Wettbewerb um Personen und ihr wissen­schaftliches Wissen. Als Reaktion auf diese Entwicklungen proklamierte EU-Forschungs­kommissar Philippe Busquin im Jahr 2000 den Europäischen Forschungsraum. Dieser macht auch eine Neubestimmung nationaler Positionen erforderlich.

Zentrale Handlungsfelder stellen dabei die Organisation der Forschung, die Forschungsförde­rung, Forschungsinfrastrukturen sowie Karrierewege und Mobilität dar. Der Europäische For­schungsraum lebt aus Sicht des Wissenschaftsrates von Pluralität, Kooperation und Wettbe­werb. Daher ist die bestehende Vielfalt unterschiedlicher Förderangebote auch dann ausdrück­lich zu begrüßen, wenn zwischen ihnen Überlappungen bestehen sollten: Förderung auf europäischer Ebene und solche auf nationaler Ebene schließen einander nicht aus, sondern ergänzen sich. Bund und Länder sind deshalb gehalten, die nationalen Forschungsförderer auch künftig so auszustatten, dass sie ihrer Aufgabe bei der Finanzierung von Wissenschaft, und zwar in der Spitze wie in der Breite, angemessen nachkommen können.

Damit Deutschland seine Stellung als Standort herausragender Forschungsinfrastrukturen wahren kann, befürwortet der Wissenschaftsrat nachdrücklich die Etablierung eines nationalen Roadmap-Prozesses, in welchem Vorhaben aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten frühzeitig und wissenschaftsgeleitet gegeneinander abgewogen werden. Er sieht in diesem Vorgehen eine wichtige Voraussetzung auch dafür, dass sich Deutschland künftig noch wirkungsvoller in der Schaffung europäischer Forschungsinfrastrukturen engagieren kann.

Die Anziehungskraft der Einrichtungen des deutschen Wissenschaftssystems als Arbeitsplatz sollte weiter gesteigert werden, indem transparente und verlässliche Karrierewege geschaffen werden, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs frühzeitig Selbstständigkeit und Karriere­perspektiven eröffnen. Andernfalls würden die Einrichtungen im Wettbewerb um Nachwuchs­kräfte vor allem aus dem Ausland das Nachsehen haben. Verbesserungen sind auch im Hinblick auf das System der Altersvorsorge notwendig, um die noch bestehenden Mobilitäts­hürden weiter zu senken.

Kontakt
Dr. Christiane Kling-Mathey
Pressereferentin
Tel.: 0221 - 3776 - 243
Fax: 0221 - 3884 - 40
E-Mail: kling-mathey(at)wissenschaftsrat.de

Quelle: Wissenschaftsrat Redaktion: Länder / Organisationen: EU Deutschland Themen: Förderung Infrastruktur

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