Am 5. Dezember 2017 wurde der Additive Factory Hub (AFH) am Digiteo-Saclay, dem Standort der Behörde für Atom und erneuerbare Energien CEA (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives) auf dem Saclay-Campus, im Beisein der Regionalpräsidentin und ehemaligen Hochschul- und Forschungsministerin Valérie Pécresse eingeweiht. AFH bündelt die verschiedenen Forschungs- und Industrieakteure des Saclay-Plateaus aber auch der Region Île-de-France rund um die additive Fertigung. Forschungseinrichtungen, industrielle F&E-Abteilungen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Technologiehersteller aber auch Endnutzer sollen dort ihre Erfahrungen und leistungsstärksten Geräte einbringen, um Projekte von Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung umzusetzen.
Das Thema hat das Potential, Herstellungsprozesse zu revolutionieren und daher für Frankreich eine strategische Dimension. Themen sind etwa: Neue Geometrien, verringerter Materialverbrauch, bessere Funktionen, Personalisierung, Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Logistik. 2016 hat die französische Allianz für die Industrie der Zukunft (AIF) einen Fahrplan für die Entwicklung der additiven Fertigung erstellt, in den sich der AFH einfügt. Ebenso ist er zur „Smart Industrie“-Strategie der Île-de-France anschlussfähig, die sich auch mit 2,5 Millionen Euro in der Startphase beteiligt.
Der Hub wird vom Technischen Zentrum für Mechanische Industrie Cetim (F&E-Zentrum des Wirtschaftsministeriums und dem Verbund für mechanische Industrie) getragen und gemeinsam mit dem CEA betrieben. Beide Einrichtungen sind AIF-Gründungsmitglieder. Für den AFH werden in fünf Jahren 40 Millionen Euro investiert, er beherbergt 15 Geräte für additive Fertigung, die Größe des Hubs beträgt ab 2018 über 400 Quadratmeter und 19 Mitglieder oder assoziierte Partner. Dazu gehören neben dem CEA auch das Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS (Centre national de la recherche scientifique), der Hochschulverbund Universität Paris-Saclay sowie Industriepartner wie der 3D-Druck-Spezialist Addup, der Energiekonzern EDF oder das Kerntechnikunternehmen AREVA NP. Die Partner definieren gemeinsam das FuE-Programm und sollen durch ihre Komplementarität die komplette digitale Herstellungskette von Design über Simulation bis zur Steuerung der Kontrollinstrumente bieten. Damit sollen bestehende Produktionsabläufe verbessert aber auch innovative neue Ansätze entstehen (Materialmix, Einbindung des Internet of things). Vorerst startet AFH mit drei Maschinen. Jedes Jahr sollen drei weitere hinzukommen und die Fertigungsart von Metallobjekten auch auf Kunststoff erweitert werden.
Das CNRS hat darüber hinaus am 6. Dezember 2017 auf dem Saclay-Plateau einen weiteren, wenn auch deutlich kleineren Standort für 3D-Druck eingeweiht. Zusammen mit der École Polytechnique und der ENSTA Paristech – beide ebenfalls Mitglied im Hochschulverbund Paris-Saclay – wurde das Zentrum für additive Herstellung eröffnet. Es befindet sich im gemeinsamen Labor der Partner an der École Polytechnique, dem Labor für Festkörper-Mechanik LMS (Laboratoire de mécanique des solides). Im Zentrum steht ein 3D-Drucker für Laserauftragschweißen (Laser Metal Deposition, LMD). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen so neue Materialien und Prototypen entwickeln und die Studierenden der ENSTA Paristech sowie der École Polytechnique Fähigkeiten in dem Bereich erwerben können. Das Zentrum wird zum größten Teil vom französischen Verteidigungsministerium finanziert, dem die beiden Hochschulen unterstellt sind. Die zuständige Generaldirektion für Rüstung profitiert andererseits von der vorhandenen und entstehenden Expertise und hat seit vielen Jahren eine trilaterale Forschungskooperation mit beiden Hochschulen.
Zum Nachlesen (Französisch):
- CEA (05.12.2017): Avec Additive Factory Hub, la fabrication additive prépare l’industrie de demain
- CNRS (06.12.2017): Inauguration du Centre de fabrication additive
- Le Parisien (05.12.2017): A Saclay, le nouveau temple de l’impression 3D est lancé
- L'Usine Nouvelle (06.12.2017): L'Additive factory hub veut accélérer l’industrialisation de l’impression 3D