StartseiteAktuellesNachrichtenZweite gemeinsame deutsch–US-amerikanische Tagung in der Neuro-Intensivmedizin

Zweite gemeinsame deutsch–US-amerikanische Tagung in der Neuro-Intensivmedizin

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Vom 8. - 10. Februar 2018 findet die Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM) in Würzburg statt. Auf der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) wird zum zweiten Mal ein gemeinsame Tagung der DGNI und der US-amerikanischen Neurocritical Care Society (NCS) stattfinden.

Dass es uns wieder gelungen ist, unsere US-Kollegen bei uns zu haben, ist ein richtiges Highlight“, betont Tagungspräsident Prof. Dr. med. Wolfgang Müllges, Neurologische Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg. „Die Unterschiede der Gesundheitssysteme haben viele facettenreiche Konsequenzen. Wir lernen voneinander und versuchen, das Beste vom anderen bei uns zu etablieren.“

Der Vergleich des deutschen und des amerikanische Gesundheitssystem hinsichtlich der Notfallversorgung und der Ausbildung in NeuroIntenisvmedizin macht zum Beispiel deutlich, dass in Deutschland der Notarzt bei ausgewählten Notfällen schon in der Prähospitalphase zum Einsatz kommt, während in den USA der Notfallpatient von Rettungssanitätern versorgt wird. In Deutschland gibt es sowohl zentrale Notaufnahmen, die interdisziplinär arbeiten, als auch fachspezifische Notaufnahmen. Die Entscheidung, wohin der Patient gebracht wird, obliegt dann dem Notarzt oder den Rettungssanitätern. Die Notaufnahmen in den USA dagegen sind zentralisiert und der Patient wird dort von Fachärzten für Notfallmedizin betreut, wobei Spezialisten, wie auch in Deutschland, hinzugezogen werden.

Weitere Unterschiede zeigen sich in der Ausbildung in Neurointensivmedizin. In Deutschland werden fachspezifische Qualifikationen je nach Fachrichtung angeboten, das heißt ein Neurologe kann die Zusatzqualifikation „Neurologische Intensivmedizin“ nach der Facharztausbildung erwerben, ein Neurochirurg entsprechend die Zusatzqualifikation „Neurochirurgische Intensivmedizin“. Ein neues Ausbildungscurriculum mit dem Ziel der Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte wurde erarbeitet und wird noch geprüft. In den USA dagegen wird ein einheitliches fachübergreifendes Curriculum in „Neurocritical Care“ angeboten, nur die Ausbildungszeiten sind für die Ärzte aus den verschiedenen Fachrichtungen unterschiedlich. So kann auch ein Internist ein Neurointensivmediziner werden, was lange kontrovers diskutiert wurde, weil der Ansatz der Patientenbehandlung pro Fachrichtung ein ganz anderer ist.

Die Neurocritical Care Society (NCS) ist eine relativ junge Fachgesellschaft, die innerhalb kurzer Zeit und mit viel Eigeninitiative ihrer Mitglieder viele interdisziplinäre Leitlinien für das Management auf der Intensivstation und andere Hilfsmittel für die Patientenversorgung und die Angehörigenbetreuung hervorgebracht hat. Seit 2016 ist die DGNI internationaler Partner der NCS. Damit wird die transkontinentale Zusammenarbeit hinsichtlich der Erarbeitung gemeinsamer Leitlinien und Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte gestärkt. Dies spiegelt sich auch im Joint Meeting wieder, wo die „Work in Progress“ für gemeinsame Consenus/Position Papers über Prognostic Scores in Neurocritical Care und über das Post ICU Syndrom vorgestellt werden.

Das komplette Programm zur ANIM 2018, bei der rund 1.600 Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten zusammentreffen, steht auf der Tagungshomepage ANIM zur Verfügung.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: USA Themen: Lebenswissenschaften

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