Globaler Wandel wirkt sowohl direkt (physiologisch) als auch indirekt (über sich verschiebende biotische Wechselwirkungen) auf Organismen. Eine wichtige, bisher aber wenig bei Klimawandelszenarien beachtete Organismengruppe stellen Parasiten dar. Parasiten sind naturgemäß in einer sehr engen Wechselbeziehung zu ihren Wirten, mit denen sie im Regelfall eine ausgeglichene Wirt-Parasit-Gemeinschaft bilden. Wenn es nun zu Veränderungen der Lebensbedingungen aufgrund des Globalen Wandels kommt, kann das Gleichgewicht zwischen Parasiten und ihren Wirten empfindlich und nachhaltig gestört werden. Dies wirkt sich beispielsweise so aus, dass Parasiten deutlich virulenter werden können, was oftmals mit einer stärkeren Schädigung der Wirtsorganismen verbunden ist. Diese wiederum führt bei den Wirten zu veränderten Verhaltensmustern, beispielsweise zu veränderten Fraßaktivitäten. Im vorliegenden Projekt untersuchen wir, wie Parasiten von marinen Wirtsorganismen, die den Bewuchs von Makroalgen abweiden, das Fraßverhalten der Konsumenten beeinflussen und wie sich dieses unter Klimawandelbedingungen verändert. Das Abweiden von Makroalgenbewuchs ist für marine Küstengebiete ein relevanter Prozess, da Pflanzen Fotosynthese betreiben, für die sie möglichst große freie (nicht durch Aufwuchs besiedelte) Blattflächen benötigen. Wenn nun beispielsweise die Weidegänger (v.a. Schnecken, Krebse und Fische) Parasiten-bedingt ein reduziertes Fraßverhalten aufweisen, ist die Fotosynthese der Makroalgensysteme gestört, was zu vermindertem Wachstum und damit zu geringerer Produktivität der Algensysteme führt. Da diese Makrophytensysteme jedoch wichtige Funktionen in Küstenregionen übernehmen, sind Prognosen und Modelle zu ihrer möglichen Beeinflussung durch direkte und indirekte Klimawandeleinflüsse nötig. Neben einer Vorhersage von Veränderungen lassen sich so ggf. auch Managementempfehlungen zum Schutz von Küstenregionen ableiten.
Verbundprojekt: WTZ Israel: BIOMOD - Wie Bioinvasionen und Parasiten die Folgen des Klimawandels auf benthische Gemeinschaften beeinflussen; Vorhaben: Bedeutung des Parasitismus für Klimawandelfolgen in Ostsee und östlichem Mittelmeer
Laufzeit:
01.03.2019
- 31.12.2022
Förderkennzeichen: 03F0821B
Koordinator: Universität Duisburg-Essen - Fakultät für Biologie - Abt. Aquatische Ökologie
Verbund:
WTZ Israel - Biomod
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Israel
Themen:
Förderung
Umwelt u. Nachhaltigkeit