FuE-Indikatoren

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quellen:
(1) UNESCO Institute of Statistics (UIS), Stand Oktober 2024
(2) OECD Patents Statistics, Stand Oktober 2024 (Die Jahreszahl bezieht sich auf das Eingangsdatum der ersten Patentanmeldung (Prioritätsdatum).)
(3) OECD Main Science and Technology Indicators, Stand Juli 2024

Indikator

Ägypten

Deutschland

OECD gesamt

Stand

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent](1)

1,02

3,13

2,73(3)

2022/2022/2022

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je Million Einwohner-/innen(1)

841

5.811

--

2022/2022

Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](2)

26,2

19,4

8,2

2020

         

Indikatoren Stand März 2021 (Archiv)

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quelle: (1) UNESCO Institute of Statistics, Stand März 2021
Hinweis: Das UIS stellt seitdem nur sehr eingeschränkt aktuelle FuE-Indikatoren zur Verfügung.
(2) OECD.Stat Main Science and Technology Indicators MSTI 2020/2, Stand März 2021
(3) OECD.Stat Patents Statistics, Stand Juli 2020
* in laufenden Preisen, kaufkraftbereinigt

Indikator

Ägypten(1)

Deutschland(2)

OECD-Gesamt(2)

Stand

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*]

8.289

147.502

1.560.968

2018/19/19

FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent]

14,9

3,8

5,7

2018/19/19

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

0,7

3,2

2,5

2018/19/19

Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*]

322

101.747

1.112.817

2018/19/19

Anteil von BERD am BIP [Prozent]

0,03

2,2

1,8

2018/19/19

Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*]

5.640

25.528

258.395

2018/19/19

Anteil von HERD am BIP [Prozent]

0,5

0,6

0,4

2018/19/19

Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*]

2.324

20.227

151.334

2018/19/19

Anteil von GOVERD am BIP [Prozent]

0,2

0,4

0,2

2018/19/19

Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente)

67.589

449.464

5.347.423

2018/19/18

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte

2,5

9,9

8,9

2018/19/18

Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent]

6,3

60,7

63,6

2018/19/18

Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](3)

29,4

16,6

7,7

2017

         

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FuE-Finanzierung (Archiv, neue Daten fehlen)

In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt 62 Prozent, Deutschland 66 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 25 bis 28 Prozent und für das Ausland etwa 6 bis 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).

In Ägypten ist dagegen der Staat weit vor der inländischen Wirtschaft die wichtigste Finanzierungsquelle. Zwar ist eine dominante Rolle des Staates für Länder mit mittlerem Einkommen wie Ägypten (Einteilung Weltbank) typisch. Allerdings gehört der Anteil des Staates an den gesamten FuE-Ausgaben in Ägypten mit über 90 Prozent zu den höchsten weltweit. Der Anteil der von der Wirtschaft finanzierten FuE-Ausgaben liegt dagegen bei unter 5 Prozent.

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FuE-Durchführung (Archiv, neue Daten fehlen)

Ähnlich wie bei der FuE-Finanzierung liegt der Anteil der Unternehmen bei der Durchführung von FuE in Ägypten unter 5 Prozent und ist damit im internationalen Vergleich sehr niedrig. Innerhalb des öffentlichen Sektors hat es von 2017 auf 2018 Verschiebungen zugunsten der Hochschulen gegeben. Deutliche Zuwächse bei den Hochschulen stehen einem Rückgang der FuE-Ausgaben an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen gegenüber. Im Ergebnis kann man den ägyptischen öffentlichen FuE-Sektor aktuell als hochschulzentriert beschreiben, ebenso wie den im gesamten OECD-Raum (Ägypten mit einem Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 30 : 70, OECD-Raum: 35 : 65).

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Forschungs- und Förderorganisationen

Der zentrale Akteur im ägyptischen Forschungs- und Innovationssystem ist das Ministerium für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung (Ministry of Higher Education and Scientific Research, MHESR). Das MHESR trägt die Verantwortung für die wichtigste Förderorganisation, die Hochschulen sowie eine Vielzahl von außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Die mit Abstand größte und wichtigste dieser Forschungseinrichtungen ist das multidisziplinäre National Research Center (NRC). Es wurde 1956 mit dem Mandat gegründet, Grundlagenforschung und angewandte Forschung für Industrie, Landwirtschaft und öffentliche Gesundheit sowie sonstige Sektoren durchzuführen. Das NRC ist heute direkt dem MHESR unterstellt, beschäftigt inzwischen rund 5.000 Forschende und ist in 14 thematischen Forschungseinheiten organisiert: Landwirtschaft und Biologie, chemische Industrie, Ingenieurswesen, Umweltwissenschaft, Ernährung und Lebensmitteltechnik, Gentechnik und Biotechnologie, Anorganische Chemie und mineralische Rohstoffe, Physik, Textilindustrie, Veterinärwesen, Medizin, Pharmazie, Humangenetik und Zahnmedizin. Das NRC legt seit den 70er Jahren einen Fokus auf Dienstleistungen für den Privatsektor, es hat aber auch eigene Forschungsprojekte.

Dem MHESR sind daneben noch weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zugeordnet, die im Zeitraum von den 1960er bis zu den 1980er Jahren aus dem NRC ausgegründet wurden. Dabei handelt es sich um das

  • National Institute of Standards (NIS);
  • Egyptian Petroleum Research Institute (EPRI);
  • Central Metallurgical Research and Development Institute (CMRDI);
  • Electronic Research Institute (ERI) sowie das
  • Theodore Bilharz Institute (TBRI): Das klinische Forschungsinstitut wurde 1964 auf der Basis eines Abkommens zwischen der deutschen und der ägyptischen Regierung gegründet. Es ist benannt nach dem deutschen Arzt und Forscher Theodor Maximilian Bilharz (1825-1862), der als einer der Gründerväter der Tropenmedizin 1853 die Ursachen der Schistosomiasis identifizierte. Das TBRI erforscht die in der Region verbreiteten Tropenkrankheiten und ihre Folgeerscheinungen.

Außerdem wurde dem MHESR im Laufe der Zeit die Zuständigkeit für weitere nationale Forschungsinstitute übertragen, die zuvor der Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) unterstanden. Dies sind

  • die National Authority for Remote Sensing & Space Sciences (NARSS)  
  • das National Research Institute of Astronomy and Geophysics (NRIAG)
  • das National Institute of Oceanography and Fisheries (NIOF).

Der Industrial Council for Technology and Innovation (ICTI), der dem Ministerium für Handel und Industrie (Ministry of Trade and Industry, MTI) zugeordnet ist, bildet die Dachorganisation für etwa 15 Technology and Innovation Centres, die in den Jahren 2005-06 etabliert wurden. Die nach Branchen organisierten Zentren beraten die ägyptische Industrie zu dem Einsatz von Technologien.

Ressortforschung spielt auch in Ägypten eine wichtige Rolle. Wie in vielen anderen Ländern verfügen das Agrar-, Energie-, Umwelt- und Gesundheitsministerium über eigene Einrichtungen:

  • Dem Agrarministerium sind das Agricultural Research Center (ARC) sowie das Desert Research Center (DRC, Internetauftritt derzeit in Arabisch) zugeordnet. Das DRC beherbergt das Egypt Desalination Research Center of Excellence (EDRC);
  • Das Ministerium für Wasserressourcen und Bewässerung ist für das National Water Research Center (NWRC) mit insgesamt 12 Forschungsinstituten zuständig;
  • Dem Energieministerium untersteht die Behörde New and Renewable Energy Authority (NREA), die auch Ressortforschungsaufgaben wahrnimmt;
  • Ähnliches gilt für die Behörde Egyptian Environmental Affairs Agency (EEAA), die dem Umweltministerium untersteht;
  • Der Schwerpunkt der außeruniversitären Gesundheitsforschung liegt im National Research Center (NRC, siehe oben). Dem Gesundheitsministerium zugeordnet sind einige kleinere Forschungseinrichtungen wie das Centre for Field and Applied Research, das National Institute for Nutrition sowie das National Institute of Diabetes Mellitus and Endocrinology.

Die zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Ägypten sind unter dem Council of Research Centers and Institutes (CRCI, Internetauftritt derzeit nur auf Arabisch) zusammen geschlossen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren.

Bis 2007 wurde Förderung in Ägypten kaum nach wettbewerblichen Kriterien vergeben. Die damals zuständige Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) handelte eher auf Zuruf und auf der Basis von persönlichen Beziehungen. Im Zuge einer größeren Reform schuf Ägypten mit deutscher Hilfe und nach dem Vorbild der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine eigene Einrichtung für wettbewerbliche Förderung. Der Science and Technology Development Fund (STDF), der 2008 seine Fördertätigkeit aufnahm, untersteht dem MHESR (AIWSI-Länderstudie Ägypten (2012), S. 52 f.). Der STDF hat eine Vielzahl von Instrumenten entwickelt und ist heute auf allen Forschungsgebieten die wichtigste Fördereinrichtung für Grundlagenforschung und angewandte Forschung. Daneben fördert auch die Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) weiterhin, konzentriert sich dabei nach eigenen Angaben ausschließlich auf angewandte Forschung, insbesondere im Rahmen „nationaler Kampagnen“ (siehe unter Forschungs- und innovationspolitische Ziele und Programme). 

Das Ministerium für Handel und Industrie (Ministry of Trade and Industry, MTI) trägt die Verantwortung für das Industrial Modernisation Center (IMC), das Programme zur Förderung von Unternehmen umsetzt. Das IMC ko-finanziert öffentlich-private Kooperation zum Teil mit Hilfe des STDF. Das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnologie (Ministry of Communication and Information Technology, MCIT) verfügt mit der Information Technology Development Agency (ITIDA) über eine eigene Förderagentur (siehe unter Fachliche Stärken – Digitaler Wandel).

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FuE im öffentlichen und privaten Sektor

Die regionalen Schwerpunkte für Forschung und Entwicklung (FuE) in Ägypten liegen im Großraum Kairo sowie im Großraum Alexandria. Dort wird in der New Borg El-Arab City an der ägyptisch-japanischen University E-JUST und in der „City of Scientific Research and Technology Applications“ (SRTA-City) mit mehreren Forschungszentren gelehrt und geforscht. Bei der mit der Alexandria University verbundenen Bibliotheca Alexandrina handelt es sich um eine große Wissensinfrastruktur, die unter Schirmherrschaft der UNESCO in Anlehnung an ihren antiken Vorgänger aufgebaut und 2002 eröffnet wurde.

Im Großraum Kairo operieren die Ain Shams University und die Cairo University, deren Hauptsitz seit 1924 in Gizeh liegt. Östlich der stark wachsenden Metropole Kairo wird seit dem Jahr 2000 die neue administrative Hauptstadt „Neu-Kairo“ geplant, die auch Wissenschaftsstadt werden soll. Bereits vor Ort in Neu-Kairo präsent ist die American University in Cairo (AUC), die German University in Cairo (GUC) und die Privatuniversität Future University in Egypt (FUE). Die Regierung ist bestrebt, in Neu-Kairo Zweigstellen renommierter ausländischer Hochschulen anzusiedeln (siehe unter Internationale Kooperation – Strategien und Programme).

Internationale Hochschulrankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke einzelner Hochschulen geben. Laut Times Higher Education - World University Ranking 2021, “Best for Research” sind die bestplatzierten Hochschulen in Ägypten:

  1. American University in Cairo (AUC);
  2. Cairo University (in Gizeh);
  3. Alexandria University (in Alexandria);
  4. Ain Shams University (in Kairo) sowie
  5. Mansoura University (in Mansoura).

Insgesamt sind die FuE-Aktivitäten in Ägypten stark auf den öffentlichen Sektor konzentriert, die Unternehmen sind nur in sehr geringem Umfang an der Finanzierung und Förderung von FuE beteiligt. Der Anteil der von der Wirtschaft finanzierten FuE-Ausgaben an den gesamten FuE-Ausgaben gehört zu den niedrigsten weltweit (siehe unter FuE-Finanzierung, sowie AIWSI-Länderstudie Ägypten 2012, S. 52 f.). Die OECD-Publikation ANBERD, die FuE-Ausgaben der Unternehmen nach Sektoren und Branchen analysiert, enthält keine Angaben zu Ägypten, Daten zur staatlichen Förderung fehlen ebenfalls. Unter den weltweit 2.500 größten FuE-Investoren ist bisher kein Unternehmen platziert, das seinen Hauptsitz in Ägypten hat (Quelle: 2018 EU Industrial R&D Investment Scoreboard, IRI).

Der Anteil der FuE im öffentlichen Sektor, der durch Auftragsforschung von Unternehmen finanziert wird, dürfte dementsprechend gering sein, obwohl auch hier genaue Daten zur Querfinanzierung fehlen. Unternehmen vor Ort fehlt es anscheinend an Vertrauen in die Fähigkeit von ägyptischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, für sie nützliche Arbeit zu leisten (siehe ERAWATCH-Report 2012, S. 29 und AIWSI-Länderstudie Ägypten 2012, S. 55).

Seit einigen Jahren gibt es Initiativen, um die Kooperation zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor anzukurbeln. Darunter fallen Förderprogramme des STDF („Faculty for Factory“), die Einrichtungen von Technologietransferbüros in Hochschulen und der Aufbau von Institutionen mit einer neuen Philosophie. Eine private Initiative steht hinter der Gründung der Zewail City of Science and Technology, die Lehre und Forschung an einer neuen Universität mit einem Technologiepark kombiniert (siehe unter Internationale Präsenz). Die Nile University (NU) wurde als erste private gemeinnützige Universität 2006 in Ägypten mit Unterstützung des Ministeriums für Informations- und Kommunikationstechnologien gegründet. Zu den Zielen der NU gehört es, enge Bindungen mit Unternehmen aufzubauen. Dies scheint geglückt: Bibliometrische Analysen zeigen, dass die NU unter allen ägyptischen Universitäten den höchsten Anteil an Publikationen mit einer öffentlich-privaten Ko-Autorenschaft („academic-corporate co-authorship“) aufweist. An zweiter Stelle liegt die German University in Cairo (GUC), gefolgt von der American University in Cairo (AUC) und der Ain-Shams University (Quelle: ASRT 2016: „STI Assessment and Evaluation. Fifth Issue: National STI Capacities and Local Performance“, S. 72 f.).

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