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Koloniales Erbe: Goethe-Universität an internationalem Projekt zu Konflikten der Landnutzung in Westafrika beteiligt

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Im Süden der westafrikanischen Staaten Togo und Benin sind Kleinbauern zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels sowie Landnutzungskonflikten mit Wanderhirten aufgrund von Umsiedlungen während der Kolonialzeit betroffen. Ein internationales Forschungsprojekt unter Leitung des Zentrums für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main untersucht die Auswirkungen des Kolonialismus und will Lösungsansätze der indigenen Gemeinschaften für die Umwelt und Klimaprobleme identifizieren und die Gemeinschaften in politische Prozesse einbinden.

Rund 50.000 Bauern der Volksgruppe Kabiyé wurden während der deutschen und französischen Kolonialzeit im Gebiet der heutigen westafrikanischen Staaten Togo und Benin Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhundert vom bevölkerungsreichen Norden in den spärlich besiedelten Süden zwangsumgesiedelt. Bis heute ist die Landwirtschaft in dem südlichen Landesteil jedoch wegen der weniger fruchtbaren Böden und den Wechseln zwischen zwei feuchten und zwei trockenen Jahreszeiten schwierig. Der Klimawandel verschärft die landwirtschaftlichen Probleme und lässt Landnutzungskonflikte mit der Volksgruppe der halbnomadischen Fulɓe eskalieren. Im Norden, wo die Kabiyé traditionell Landwirtschaft betreiben, kam es in Folge der Umsiedlungen zu Arbeitskräftemangel, Marktverzerrungen und Landflucht. Die indigene Bevölkerung verarmte und es drohte ein soziokultureller Kollaps.

Im Projekt "Indigenous People of West Africa, IPWA" will nun ein internationales Wissenschaftsteam Folgen der Kolonialzeit detailliert untersuchen und gegenwärtige restriktive soziale und politische Strukturen offenlegen, um indigene Volksgruppen zu stärken und eine Regierungsführung (Good Governance) zu fördern, die auch indigene Führungspersönlichkeiten einschließt. Damit soll der Weg geebnet werden, dass indigene Gemeinschaften an der Identifizierung von Innovationen, Lösungen und Wegen zur Anpassung und Abschwächung des Umwelt- und Klimawandels beteiligt werden.

Das dreijährige Vorhaben IPWA startet im Juli 2024 und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem kanadischen New Frontiers in Research Fund (NFRF), der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF), dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Sao Paolo Research Foundation FAPESP mit 620.000 EUR für drei Jahre gefördert.

IPWA ist in ein Konsortium zum globalen Umwelt- und Klimawandel bei indigenen Gruppen mit Forschenden aus Kanada, Brasilien, Schweiz, Thailand und den USA eingebettet

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Quelle: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Benin Region Westafrika Togo Brasilien Kanada USA Thailand Schweiz Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Förderung Geistes- und Sozialwiss. Umwelt u. Nachhaltigkeit

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