Internationale Programmatik: Südafrika

  1. Strategien und Programme
  2. Internationale Präsenz

Strategien und Programme

Mit dem Ende der Apartheid 1994 hatte die Neustrukturierung und Transformation der Hochschul- und Forschungslandschaft Vorrang vor anderen strategischen Zielen. Wegen der schwierigen Ausgangssituation an den südafrikanischen Hochschulen (ungleicher Zugang der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wenige Studierende und Graduierte, wenig qualifiziertes Lehr- und Forschungspersonal) herrschte in der Regierung längere Zeit Skepsis in Bezug auf Internationalisierung vor. 2019 legte das Ministerium für Hochschulen und Ausbildung (DHET) schließlich ein Papier für einen strategischen Rahmen vor. Das DHET betont darin, dass die Regierung im Regelfall keine Fördermittel für eine Internationalisierung der Hochschulbildung bereitstellen wird, diese müssen von den Hochschulen kommen. Bei der Entwicklung eigener Maßnahmen sollen die Hochschulen Qualität vor Quantität den Vorrang einräumen und Risiken wie eine mögliche Abwanderung südafrikanischer Talente mitbedenken (siehe DHET 2019: „Policy Framework on Internationalisation of Higher Education in South Africa"). De facto hat sich Südafrika vermehrt zu einem beliebten Zielland vor allem für afrikanische Studierende entwickelt (siehe unter Überblick zur internationalen Kooperation). Eine binationale Promotionsbetreuung ist besonders in der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) etabliert und erwünscht. Der Austausch wird jedoch häufig durch einen intransparenten Visa-Prozess erschwert.

Zur Internationalisierung von Forschung und Innovation hat Südafrika noch keine eigene Strategie angenommen. Das 2019 veröffentlichte Weißbuch zu Wissenschaft, Technologie und Innovation hatte argumentiert, dass Internationalisierungsbestrebungen in Südafrika noch stärker an nationalen Prioritäten ausgerichtet sein soll (DST (2019): White Paper on Science, Technology and Innovation, S. 59 f.).  Der aktuelle Internationalisierungsansatz wird durch einen Fünfjahresplan des Wissenschaftsministeriums bestimmt, der in jährlichen Plänen konkretisiert wird („DSI Revised Strategic Plan 2021 to 2025", zuletzt „DSI Annual Performance Plan 2022-2023" S. 89-96). Dabei gibt es vier Prioritäten, unter denen Südafrika anstrebt:

  • internationale öffentliche und private Finanzmittel einzuwerben, um das nationale Innovationssystem in Südafrika weiter auszubauen (siehe unter FuE im öffentlichen und privaten Sektor);
  • den Zugang zu internationalen Wissenschaftsressourcen auszubauen. Jedes Jahr sollen mehr als 300 südafrikanische Studierende an internationalen Postgraduiertenprogrammen im Ausland teilnehmen;
  • die Wissenschafts-, Technologie- und Innovationskooperation mit Afrika weiter auszubauen, sowohl auf bilateraler als auch auf multilateraler Basis sowie mit Bezug auf die übergreifende Agenda 2063 der Afrikanischen Union (siehe unter Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern sowie Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen);
  • mit Hilfe einer Wissenschaftsdiplomatie-Initiative die strategischen außen- und handelspolitischen Interessen Südafrikas besser zu vertreten („creating a better South Africa, a better Africa and a better world”). Die südafrikanische Regierung startet in daher jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Initiativen mit Wissenschafts- und Technologiebezug in internationalen Gremien, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu fördern sowie um südafrikanische Prioritäten auf die internationale Wissenschaftsagenda zu setzen. Weitere Initiativen sind geplant, um internationale Politikdialoge zu den Prioritäten des „Decadal Plans“ zu führen sowie um Kapazitäten für traditionell benachteiligte Institutionen und Personen aufzubauen. 

2022 haben das südafrikanische Wissenschaftsministeriums DSI und der Forschungsrat CSIR die Initiative "Science Diplomacy Capital for Africa" vorgestellt, um technologische Innovationen zum Nutzen der Menschheit in Afrika und global einzusetzen.

Mit der Gründung des Science Forum South Africa (SFSA) im Jahr 2015, einer Kombination aus Messe und Konferenz, initiierte das Wissenschaftsministerium eine internationale Plattform für Fachdiskussionen zu Wissenschaft und Gesellschaft. Im Dezember 2021 wurde das SFSA bereits zum siebten Mal durchgeführt (Programm 2021). Vom 6.-9. Dezember 2022 richtete Südafrika als erstes Land auf dem afrikanischen Kontinent, das  World Science Forum aus. Die ist eine alle zwei Jahre stattfindende internationale Konferenzreihe zur globalen Wissenschaftspolitik, die führende Wissenschaftler, Forscher, Akteure des Privatsektors, die Zivilgesellschaft und globale Medien zusammenbringt.

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Internationale Präsenz

Südafrikanische Hochschulen, Forschungs- und Fördereinrichtungen haben bis jetzt darauf verzichtet, Präsenzen im Ausland aufzubauen.

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