Überblick zur internationalen Kooperation: Südafrika
Bei der Internationalisierung von Bildung hat es Südafrika bisher vermieden, ministerielle Unterstützung zu gewährleisten. Vielmehr sind hier die Hochschulen am Zug, die eigene Programme entwickeln. De facto hat sich Südafrika vermehrt zu einem beliebten Zielland vor allem für afrikanische Studierende aus der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) entwickelt. Mit einem Anteil von 3 Prozent internationaler Studierender liegt Südafrika allerdings noch immer unter dem Durchschnitt der OECD-Mitgliedsländer (siehe Bildungsindikatoren).
Führende Herkunftsländer sind Simbawe, die Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Lesotho und Namibia. Die führenden Zielländer für südafrikanische Studierende sind dagegen die USA, Großbritannien, Kuba, Deutschland und Russland (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).
Zur Internationalisierung von Forschung und Innovation hat Südafrika noch keine eigene Strategie angenommen. Das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (DSTI) setzt bei der internationalen Kooperation vor allem darauf, die nationalen Investitionen in FuE durch ausländische Investitionen (von Partnerländern, Wirtschaftsunternehmen und/oder gemeinnützigen Einrichtungen) zu ergänzen, dem südafrikanischen wissenschaftlichen Nachwuchs eine Ausbildung im Ausland zu verschaffen und den Einfluss in internationalen Organisationen durch Wissenschaftsdiplomatie zu stärken. 2022 haben das südafrikanische Wissenschaftsministeriums DSTI und der Forschungsrat CSIR die Initiative Initiative „Science Diplomacy Capital for Africa" vorgestellt, um technologische Innovationen zum Nutzen der Menschheit in Afrika und global einzusetzen.
Das DSTI hat bisher bilaterale Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit mit über 40 Ländern in Afrika, Asien und Europa geschlossen, die von der National Research Foundation (NRF) administriert werden. Mit zahlreichen Ländern – darunter auch China – gibt es bilaterale Förderbekanntmachungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kooperation mit Afrika bzw. dem südlichen Afrika. Hier engagiert sich Südafrika beim Aufbau von Forschungs-, Technologie- und Innovationskapazität, so beispielsweise durch Promotionsprogramme und die Unterstützung der „African Open Science Platform“ (AOSP).
Die internationale Ko-Publikationsrate Südafrikas ist im Zeitraum von 1996 bis 2023 ähnlich wie in Deutschland und vielen anderen westlichen Industrieländern deutlich gewachsen: von 27,1 auf 59 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland nahm der Anteil im selben Zeitraum von 30,8 auf 53,3 Prozent zu (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).
Die fünf wichtigsten südafrikanischen Ko-Publikationsländer der letzten vier Jahre sind größtenteils identisch mit den beliebtesten Zielländern für internationale Studierende: Dazu zählen auf Rang 1-4 die USA, Großbritannien, Australien und Deutschland. Mit Nigeria kann sich ein afrikanisches Land unter den Top 5 platzieren, China belegt Rang 7 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).
Südafrika ist Sitzland mehrerer multilateraler Forschungsenrichtungen. Die prominenteste stellt das im Aufbau befindliche Square Kilometre Array (SKA) dar, ein neues hochempfindliches Superteleskop, mit dessen Hilfe fundamentale Fragen in der Weltraumforschung beantwortet werden sollen. Das SKA wird von einer internationalen Trägergemeinschaft mit Hilfe von über zwanzig Staaten aufgebaut (siehe nächster Abschnitt).
Im Jahr 1997 schlossen die Europäische Union (EU) und Südafrika ein Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und fördern seitdem die bilateralen Beziehungen. Aktuelle Informationen können auf der Website der EU zur Kooperation mit Südafrika im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Südafrika kann sich an Programmen unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in der Regel Förderung erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Juni 2024 warb das Land unter Horizont Europa europäische Fördergelder in Höhe von 54,7 Millionen Euro ein. Unter den insgesamt 114 Projekten, an denen sich Südafrika beteiligte, verzeichnete mit 72 Projekten mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Eine weitere Variante europäisch-südafrikanischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe im Rahmen von Public-Public Partnerships (P2Ps) mit Länder- oder Themenfokus (Überblick ERA-LEARN). Dazu gehört die Initiative EDCTP („European and Developing Countries Clinical Trials Partnership“) zur langfristigen klinischen Untersuchung von Impfstoffen und Arzneimitteln gegen HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose, die in die bi-regionale Kooperation EU-Afrika-Kooperation eingebettet ist.
Erweitertete Perspektiven schafft die Zusammenarbeit mit den anderen BRICS-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China durch gemeinsam Förderbekanntmachungen und Kooperationen im Bildungsbereich wie dem BRICS Network University.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Südafrika: DHET - Ministerium für Hochschulen und Ausbildung
- SADC - Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika
- Südafrika: DSI - Ministerium für Wissenschaft und Innovation
- SKAO - Square Kilometre Array Observatory
- Europäische Kommission: Portal zu Horizont 2020
- BRICS STI Framework Programme - Zusammenarbeit der BRICS-Staaten in Forschung, Technologie und Innovation