Anhand ausgewählter Kriterien identifizierten Forschende des russischen Institute for Statistical Studies and Economics of Knowledge zum einen die thematischen Prioritäten, die von den BRICS-Ländern beim Ausbau der Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie berücksichtigt werden sollten und zum anderen ermittelt es eine Reihe wichtiger Entwicklungsländer, vor allem aus dem globalen Süden, die über ein erhebliches Wachstumspotenzial verfügen und für eine BRICS Plus Kooperation in Frage kommen. Insgesamt 21 Länder werden als mögliche BRICS Plus Gruppe identifiziert. Die Türkei, Saudi-Arabien, Malaysia, Pakistan, Chile, Thailand, der Iran und Ägypten sind die aussichtsreichsten Kandidaten für den Beitritt zum hypothetischen BRICS-Plus-Netzwerk.
Die Idee, das BRICS-Konzept auf weitere Schwellenländer des globalen Südens auszuweiten und deren Zusammenarbeit zu fördern, hat der chinesische Außenminister Wang Yi bereits 2017 vorgebracht: Da Forschung und Entwicklung (FuE) zunehmend aufwändiger würden und teure Forschungsinfrastrukturen und qualifizierte Arbeitskräfte erforderten, könne kein einzelnes Land eine umfassende Förderung aller FuE-Bereiche leisten. Aus diesem Grund wurden in der Studie anhand von Daten der Scorpus-Datenbank mit bibliographischen Angaben zu wissenschaftlicher Literatur für den Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2018 vielversprechende Themen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den BRICS- und BRICS-Plus-Ländern ermittelt.
Im Jahr 2018 lag China bei der Gesamtzahl der in Scopus indexierten Publikationen an erster Stelle, knapp vor den Vereinigten Staaten, und war in 12 Scopus-Themenbereichen weltweit führend. Am stärksten ist China bei Publikationen in den Ingenieurwissenschaften. Auch andere BRICS-Länder haben laut der Studie ihre Position in einer Reihe von Themenbereichen deutlich ausgebaut. Die wichtigsten Bereiche für Russland sind laut der Analyse die physikalischen, chemischen und technischen Wissenschaften. Indien ist vor allem auf die Themenbereiche Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazeutika sowie Informatik spezialisiert. In Brasilien sind die wichtigsten Themenbereiche die Medizin sowie die Agrar- und Biowissenschaften. In Südafrika sind die Sozial- und Geisteswissenschaften stark vertreten.
Zum Nachlesen
- National Research University Higher School of Economics via Phys.org (18.10.2021): Opportunities for Scientific Cooperation Between Developing Countries in the BRICS + Global South Format