„Mit großer Spannung erwarten wir den Start von SHIP-Brasilien (Study of Health in Pomerania) und die ersten Ergebnisse“, sagte Projektleiter Prof. Henry Völzke von der Unimedizin Greifswald. Erstmals können wir Rückschlüsse für die Bevölkerungsforschung ziehen, wie sich Menschen aus einer Region entwickeln, wenn sie auf einen anderen Kontinent auswandern.
Zwischen 1840 und 1910 verließen viele Pommern ihre Heimat, um ihren Traum von einer besseren Zukunft zu verwirklichen. So gelangten ca. 26.000 Pommern nach Brasilien und schufen sich dort ein neues Zuhause, beispielsweise in Pomerode.
„Über das neu eingerichtete Untersuchungszentrum werden wir 3.000 Einwohner (20-79 Jahre) der Stadt Pomerode zur Untersuchung einladen; etwa 1.800 Brasilianer sollen nach Greifswalder Vorbild untersucht werden. Das sichert eine optimale Vergleichbarkeit der Daten. Wir erwarten, dass mehr als die Hälfte der Personen deutscher Abstammung ist“, so Völzke. Die Städte Blumenau und Pomerode gehören zum brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina.
Am 26. Februar, dem Haupttag des mehrtägigen Besuchsprogrammes, findet um zunächst ein Empfang beim Rektor der Universität Blumenau, Prof. Dr. João Natel Pollonio Machado, statt, anschließend ein Treffen beim Bürgermeister von Blumenau, Napoleão Bernardes. Danach wird gemeinsam das SHIP-Untersuchungszentrum an der Universität Blumenau eingeweiht. Erste Ergebnisse liegen voraussichtlich Mitte 2015 vor.
Greifswald und Pomerode verbindet seit 2001 eine enge freundschaftliche Beziehung. Diese findet sich schwerpunktmäßig in Projektvorhaben des Pommerschen Landesmuseums mit Greifswald wieder. Auch der Direktor des Pommerschen Landesmuseums, Dr. Uwe Schröder, begleitet die Delegation.
Gleichzeitig zur ersten internationalen SHIP-Schwester startet in Greifswald mit Landesunterstützung die vierte Untersuchungswelle der deutschen SHIP mit 1.800 bereits dreimal untersuchten Probanden. „17 Jahre nach dem Beginn der ersten Datenerhebung möchten wir vor allem erfahren, wie sich die Gesundheit der Teilnehmer mit zunehmenden Alter entwickelt“, so Völzke abschließend.