Die 14 Einrichtungen werden zunächst viereinhalb Jahre lang gefördert und erhalten in dieser Zeit insgesamt etwa 60 Millionen Euro. Dies wurde jetzt vom zuständigen Bewilligungsausschuss bei seiner Herbstsitzung in Bonn beschlossen. Zusätzlich zu den neuen Kollegs stimmte der Bewilligungsausschuss der Verlängerung von sieben Kollegs für weitere viereinhalb Jahre zu. Die Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren.
Insgesamt fördert die DFG zurzeit 207 GRK, darunter 45 Internationale Graduiertenkollegs (IGK); die 14 neuen Kollegs werden im Laufe des Jahres 2015 ihre Arbeit aufnehmen. Unter den 14 neuen Graduiertenkollegs sind auch drei IGKs, die gemeinsam mit kanadischen Partnerinstitutionen betrieben werden.
Die neuen Internationalen Graduiertenkollegs im Einzelnen
- Das Internationale Graduiertenkolleg „Kalte kontrollierte Ensembles in Physik und Chemie“ analysiert kalte und ultrakalte atomare und molekulare Systeme. Diese spielen in den experimentellen und theoretischen Atom-, Molekül- und optischen Wissenschaften eine Schlüsselrolle für das Verständnis der Quanteneigenschaften und der Quantendynamik. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Kanada kommen aus unterschiedlichen Bereichen der Physik und der physikalischen Chemie. Dadurch können innerhalb des Kollegs vielfältige experimentelle Methoden und Theorieansätze verwendet werden – wovon wiederum Synergieeffekte zu erwarten sind. Letztlich soll das IGK neue Wege bei der Herstellung und Charakterisierung gekühlter atomarer und molekularer Systeme erschließen.
(Sprecherhochschule: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprecher: Professor Dr. Frank Stienkemeier, Kooperationspartner: University of British Columbia, Kanada) - Das Forschungsinteresse des Internationalen Graduiertenkollegs „Geführtes Licht, dicht gepackt: neue Konzepte, Komponenten und Anwendungen“ richtet sich auf optische Wellenleiter und verwandte Technologien, mit denen Licht in ultrakompakten Strukturen kontrolliert werden kann. Dies gestattet die Erzeugung, die Führung und die Detektion, also den Nachweis von Licht mit besonderer Präzision und Effizienz. Deutsche und kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten dazu an neuartigen optischen Faserstrukturen, physikalischen Prinzipien der Laserpräzisionsbearbeitung und künstlichen Materialien mit maßgeschneiderten optischen Eigenschaften. Durch kontinuierlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Optik birgt die Thematik insgesamt ein großes Innovationspotenzial; so sind Lichtwellenleiter etwa von zentraler Bedeutung für Telekommunikationsnetze.
(Sprecherhochschule: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprecher: Professor Dr. Andreas Tünnermann, Kooperationspartner: Institut national de la recherche scientifique (INRS), Université Laval und University of Toronto, Kanada) - Faserverstärkte Kunststoffe spielen als Leichtbauwerkstoff in der Anwendung eine wichtige Rolle. Sie sind vielseitig gestaltbar und können auch in lasttragenden Strukturen eingesetzt werden. Problematisch sind jedoch die komplexen Fertigungsprozesse, die komplexen Materialeigenschaften und vor allem die Verbindung der mit unterschiedlichen Steifigkeiten behafteten Materialbereiche, die kontinuierlich und/oder diskontinuierlich verstärkt sein können. Besonders mit letzteren befasst sich das deutsch-kanadische Graduiertenkolleg „Integrierte Entwicklung kontinuierlich-diskontinuierlich langfaserverstärkter Polymerstrukturen“. Dort wollen Forscherinnen und Forscher aus beiden Ländern die kontinuierlich-diskontinuierlich langfaserverstärkten Polymeren in einem ganzheitlichen Ansatz ausgehend von der fertigungsgerechten Auslegung und Werkstoffentwicklung bis hin zur Herstellung und Nachbearbeitung unter Einsatz von Modellierung und Simulation bearbeiten.
(Sprecherhochschule: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Sprecher: Professor Dr.-Ing. Thomas Böhlke, Kooperationspartner: Department of Mechanical and Materials Engineering, McMaster University, University of Toronto, University of Windsor, Western University, Kanada) - Das Internationale Graduiertenkolleg für „Funktionelle Hybridmaterialen (ATUMS)“ widmet sich den beiden Materialklassen strukturkontrollierter Nanopartikel mit einstellbaren Eigenschaften und leitfähigen Polymeren. Aus ihrer Kombination resultieren Hybridmaterialien mit besonderen Funktionalitäten und hohem Anwendungspotenzial. So ist im Bereich der organischen und anorganischen Synthese mit neuen Halbleitersystemen zu rechnen. Die Erforschung solcher Materialien spielt auch in der angewandten Forschung eine wichtige Rolle. Als Anwendungsfelder sind die effizientere Nutzung von Sonnenenergie, die Umwandlung und Speicherung regenerativer Energien, aber auch die Bereitstellung neuer, günstiger Elektronikbausteine für künftige Kommunikationsformen zu nennen. In dem internationalen Kolleg kooperieren deutsche und kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
(Sprecherhochschule: Technische Universität München, Sprecher: Professor Dr. Bernhard Rieger; Kooperationspartner: University of Alberta, Kanada)
Ausführliche Information zu allen neuen Graduiertenkollegs finden sie in der Pressemittleilung "DFG richtet 14 neue Graduiertenkollegs ein".
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