StartseiteLänderAmerikaKolumbienKolumbien: Neuer Bedarf an Fachkräften für wachsenden IKT-Markt

Kolumbien: Neuer Bedarf an Fachkräften für wachsenden IKT-Markt

Kolumbiens IKT-Sektor boomt: Innerhalb der letzten zehn Jahre verzeichnete der Bereich einen jährlichen Zuwachs von rund 9,9 Prozent. Durch diesen Trend entstehen innovative Berufsfelder und ein wachsender Bedarf an Fachkräften. Daraus resultieren Chancen für deutsche Unternehmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung, sich für diversifizierende Tätigkeitsfelder zu positionieren.

Seit 2004 stiegen die Ausgaben der Haushalte für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) von 10,6 Prozent auf 26,8 Prozent des Mindestlohns an.

Zurückzuführen sind diese positiven Entwicklungen auf steigende Einkommen, einen zunehmenden Wettbewerbsdruck durch neue Unternehmen auf dem Markt und weitreichende Regierungsprogramme, die den flächendeckenden Internetzugang deutlich vorantreiben.

Insbesondere im Mobilfunk etablieren sich neue Anbieterinnen und Anbieter, auch mobiles Internet wird beliebter.

Der kolumbianische Botschafter in den USA, Luis Carlos Villegas, betitelte Kolumbien vor kurzem sogar euphorisch als "das Silicon Valley Lateinamerikas".

Steigender Bedarf in IKT-Berufsfeldern

Neue Berufsfelder in diesem Kontext sind vielseitig. So prognostiziert beispielsweise die kolumbianische Tageszeitung Portafolio, dass Onlinehandel in Kolumbien der am schnellsten wachsende Markt in Lateinamerika ist. Folglich besteht zukünftig ein gesteigerter Bedarf an Fachkräften im Bereich e-Commerce.

Die Umfrage der Hochschule Ntic Master School "Beschäftigung und Internet" von 2014 definiert darüber hinaus Mobile Business Marketing (Expertise für mobile Endgeräte), Suchmaschinenmarketing, Community Management, Digital Marketing Management sowie Digital Strategy Management als Berufsfelder mit Zukunftspotenzial.

Diese Prognosen bestätigt die florierende Start-Up Szene in urbanen Ballungszentren wie Bogotá und Medellín, in denen immer mehr - häufig sozial ausgerichtete - Start-Up Unternehmen, Inkubatoren und Coworking-Spaces (tageweise oder monatlich zu mietende Arbeitsplätze in Gruppenbüros) aus dem Boden sprießen.

Relevant ist darüber hinaus die vom kolumbianischen Ministerium für Informationstechnologien und Kommunikation MinTIC (Ministerio de Tecnologías de la Información y las Comunicaciones) und Plan Vive Digital betriebene Initiative "Apps.Co", die Unternehmen bei der Entwicklung von mobilen Applikationen und Software unterstützt.

Studie bestätigt steigenden IKT-Fachkräftebedarf

Der für die berufliche Ausbildung zuständige nationale Berufsbildungsdienst (Servicio Nacional de Aprendizaje, SENA) sowie private Anbieterinnen und Anbieter decken den gesteigerten Bedarf nach Aus- und Weiterbildungsangeboten im IKT-Bereich nur teilweise ab.

Die Nachfrage nach technisch und technologisch qualifizierten Fachkräften für die Branche ist immens, wie eine vor kurzem durchgeführte Studie des Konzerns Cisco bestätigte.

Die Studie stuft Kolumbien nach Brasilien und Mexiko als das Land mit dem größten Bedarf an entsprechend qualifiziertem Personal ein und prognostiziert, dass bis 2015 rund 12.403 neue Fachkräfte benötigt werden.

Regierungsprogramm fördert IT-Infrastruktur massiv

Maßgeblich verantwortlich für die aktuellen Entwicklungen im kolumbianischen IKT-Sektor ist das Programm "Plan Vive Digital 2010 - 2014" (aktuell 2014 - 2018) des MinTIC.

Die 2012 beim Mobile World Congress in Barcelona ausgezeichnete Initiative hat sich global als Erfolgsbeispiel und Vorbild für Regierungsaktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung von IT-Infrastrukturen etabliert.

In Kolumbien konnte Plan Vive Digital bis heute dazu beitragen, dass der Anteil privater Haushalte mit Internetanschluss seit 2010 von 17 Prozent auf 50 Prozent und der Anteil vernetzter kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMUs) von sieben Prozent auf 60 Prozent anstieg. Überdies sind aktuell 1.078 von 1123 Gemeinden online; Internetkioske "Kioskos Vive Digital" bieten hier mitunter kostenlose Weiterbildungen zum Thema an.

Wachsende Digitalisierung eröffnet attraktiven Markt

Aktuell verfügen etwa 66 Prozent der Kolumbianerinnen und Kolumbianer über Zugang zum Internet, wodurch Kolumbien vor Brasilien, Mexiko, Argentinien und Peru lateinamerikaweit eines der Länder mit der bestausgebauten Infrastruktur in diesem Bereich ist.

Mit dem Plan Vive Digital fördert Kolumbiens Regierung massiv den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur. In der Folge benötigt das Land in den nächsten Jahren vermehrt IKT-Fachkräfte.

Für deutsche Bildungsunternehmen eröffnet sich mit der wachsenden Digitalisierung Kolumbiens im IKT-Sektor ein attraktiver und offener Markt mit multiplen Spezialisierungsmöglichkeiten.

Autorin: Charlotte Schuchard, enviacon international

Verwendete Quellen:  

  • Apps.Co (2014): Qué es Apps.Co? Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/moxbbrb (spanisch)
  • Betterplace.org (2014): Kolumbien kocht! Ein Überblick der digitalen Szene in Bogotá. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/lfhgtmz
  • Colombia Digital (08.2014): Las profesionales del futuro en Internet. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/p7nno4x (spanisch)
  • El Colombiano (09.2013): Déficit de técnicos y tecnólogos frena a las industrias nacionales. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/mfqtfwv (spanisch)
  • GTAI - Germany Trade and Invest (11.2013): Kolumbiens IKT-Sektor entwickelt sich dynamisch. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/lamu7tj
  • MinTIC: Plan Vive Digital 2014 - 2018. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/qxbdofh (spanisch)
  • Pro Export Colombia (2014): Colombia bring IT on. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/mtqpe9d (englisch)
  • San Jose Mercury News (06.2014): Latin America's Silicon Valley: That would be Colombia. Status: 11.08.2014. Online: http://tinyurl.com/ol8sfax (englisch)
Quelle: iMOVE Redaktion: Länder / Organisationen: Kolumbien Themen: Berufs- und Weiterbildung Information u. Kommunikation Wirtschaft, Märkte

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