Internationale Programmatik: Mexiko
Strategien und Programme
Die mexikanischen Hochschulen werden bei der Internationalisierung von mehreren Institutionen wie dem Verband für die Internationalisierung der Bildung (Asociación Mexicana para la Educación Internacional, AMPEI) und dem mexikanischen Hochschulverband (Asociación Nacional de Universidades e Instituciones de Educación Superior, ANUIES) unterstützt. Auf regelmäßigen Kongressen berichtet AMPEI über Fortschritte und berät sich mit den 360 beteiligten Hochschulen über Programme und Strategien zur Internationalisierung. Der Verband ANUIES hat mit Hochschulverbänden in Brasilien, Argentinien und Kolumbien, der kanadischen Provinz Quebec sowie Spanien Abkommen abgeschlossen, die Studienaufenthalte im Ausland von einigen Monaten bis zu einem Jahr in beide Richtungen erleichtern (ANUIES Internationale Hochschulkooperation).
Weiterhin hat Mexiko ein Interesse daran, einem Teil seines akademischen Nachwuchses eine abgeschlossene Postgraduiertenausbildung im Ausland zu ermöglichen, insbesondere eine Promotion an renommierten Hochschulen. Zu diesem Zweck hatte der inzwischen aufgelöste Wissenschaftsrat CONACYT/CONAHCYT mit ausgewählten Universitäten (z.B. aus Frankreich, Spanien, USA und dem Vereinigten Königreich) Abkommen abgeschlossen. Mexikanische Master-Studierende und Promovierende könnten unter dem Programm ein Stipendium erhalten, das neben dem Lebensunterhalt auch Studiengebühren abdeckt, welche wiederum die Hochschulen für die Geförderten reduzieren (Programa de Becas para Estudios de Posgrado – Secihti)
Mit der Gründung des neuen mexikanischen Ministeriums für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – Secihti) zum 01. Januar 2025 wird voraussichtlich auch die internationale Forschungskooperation neu ausgerichtet. Die Förderung der internationalen Wissenschaftsbeziehungen ist ausdrücklich Teil des Mandats des neuen Ministeriums.
Die bisherigen strategischen Ausführungen in dem Sonderprogramm für Humanwissenschaften, Wissenschaft, Technologie und Innovation (Programa Especial de Ciencia, Tecnología e Innovación - PECiTI 2021-2024, 2023 umbenannt in Programa Especial de Humanidades, Ciencia, Tecnología e Innovación) stellen vor allem auf den internationalen normativen Kontext und das internationale Lernen von guter Praxis ab. So wird bei Ausrichtung der Forschung auf gesellschaftliche Problemlösung an vielen Stellen auf das Vorbild guter Praxis im Ausland gesetzt. Zudem plädierte der inzwischen aufgelöste Rat CONACYT/CONAHCYT in seinem institutionellen Programm dafür, dass Vereinbarungen bilateraler und multilateraler Kooperation im Einklang mit den thematischen Wissenschaftsprioritäten Mexikos stehen sollten. Ferner sollten Kooperationen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Forschungsbedingungen im Land beitragen (Programa Institucional Conacyt 2020-24, S. 19 und 57).
Mit Unterstützung der EU-Außenhilfe (AIDCO) hatte der Wissenschaftsrat CONACYT 2014 einen Fonds zur Unterstützung internationaler Forschungs- und Technologiekooperation (Fondo de Cooperación Internacional en Ciencia y Tecnología del Conacyt, FONCICyT) aufgelegt. Das Gesamtvolumen belief sich über 4 Jahre auf 20 Millionen Euro (je 10 Millionen von der EU und von CONACYT). Der Fonds kam bisher in bilateralen und in multilateralen Programmen zum Einsatz, um die mexikanische Beteiligung zu finanzieren. Gemeinsame Förderbekanntmachungen wurden sowohl mit einzelnen Hochschulen (Harvard, Stanford) als auch mit Fördereinrichtungen einzelner Länder (z.B. DAAD, British Council, Israel Innovation Authority) durchgeführt .
Weitere Informationen
Links/Institutionen
Internationale Präsenz
2017 wurde davon ausgegangen, dass 11,8 Millionen Mexikanerinnen und Mexikaner im Ausland leben und arbeiten, davon 97 Prozent in den USA. Zuständig ist das mexikanische Außenministerium, das 2003 das Institut für mexikanische Staatsangehörige im Ausland (Instituto por los mexicanos en el exterior, IME) gegründet hat. Um den im Ausland lebenden Kindern und Jugendlichen mexikanischer Herkunft eine gute Bildung und Kenntnisse der mexikanischen Kultur zu ermöglichen, legte IME das Binationale Programm für Migrantenbildung (Programa Binacional de Educación Migrante, PROBEM) auf.
Mexikanische Forschungs- und Fördereinrichtungen sind bisher nicht im Ausland präsent, jedoch ist das Land personell gut vertreten: Nach Schätzungen des IME gehören zu der mexikanischen Diaspora etwa 1 Mio. Hochqualifizierte. Seit 2005 hat das Institut ein Netzwerk für mexikanische Fachkräfte im Ausland aufgebaut (Red Global de Mexicanos Calificados, RGMX). Als „Netzwerk von Netzwerken“ hat Red Global Mx etwa 6.500 Mitglieder und ist auf vier Kontinenten präsent (Nordamerika, Lateinamerika, Asien/Ozeanien sowie Europa). Die einzelnen Ländernetze sind selbständig. Es werden vier Bereiche für Hochqualifizierte unterschieden, darunter auch Wissenschaft, Technologie, Forschung und Hochschulen.
Die im mexikanischen Nationalen System der Forschenden (Sistema Nacional de Investigadores, SNI) Registrierten können auch während einem Aufenthalt im Ausland weiterhin registriert bleiben. Die wichtigsten Zielländer sind nach dieser SNI-Erfassung die USA, Spanien und das Vereinigte Königreich Zudem haben 7 Prozent der im SNI Registrierten eine ausländische Staatsangehörigkeit: Hier liegen Spanien, Kolumbien, Kuba, Argentinien und die USA auf den ersten Plätzen (siehe Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades. las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, INAHCTI 2022, S. 63).