Lateinamerika im Jahr 2006. Eine Wahl erregt das Weltinteresse. Evo Morales wird der erste indigene Präsident in einem Land, in dem die indigene Bevölkerung die Mehrheit darstellt. Sein Markenzeichen ist seine traditionelle Kleidung, die er nicht nur bei Festen sondern auch bei offiziellen Staatsanlässen trägt. Auch die Uniformen des Militärs sollen in Zukunft indigene Symbole zieren. Das Spiel mit ethnischer Identität im politischen Raum hat nicht nur in Bolivien Hochkonjunktur. Konflikte zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Staatsbürgerschaft, dem Status als Migrant und einer anders definierten gesellschaftlichen Gruppe oder Diskussionen um Minderheitenrechte bestimmen den Alltag in Lateinamerika bereits seit Jahrhunderten.
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen das neu gegründete Kompetenznetz Lateinamerika. Geistes- und Sozialwissenschaftler der Universitäten Köln, Bonn, Bielefeld, Münster und Hannover erforschen gemeinsam Konzepte zur Analyse lateinamerikanischer Gesellschaften. Besonders im Fokus stehen dabei die Konzepte "Ethnicity", "Citizenship" und "Belonging". Koordinatorin des Verbundes ist Prof. Barbara Potthast von der Universität zu Köln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Expertennetzwerk im Rahmen der Initiative "Freiraum für die Geisteswissenschaften" unter dem Schwerpunkt "Stärkung und Weiterentwicklung der Regionalstudien (area studies)" mit rund 2 Millionen Euro.
Das regionale Expertennetzwerk soll auch als kompetenter Ansprechpartner für in- und ausländische Wissenschaftler, Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit, Politiker und die interessierte Öffentlichkeit dienen.
Am 26.04.2010 findet ein Eröffnungsempfang statt, zu dem Pressevertreter eingeladen sind (um eine Anmeldung wird gebeten).
Kontakt
Kompetenznetz Lateinamerika, Geschäftsstelle
Universität zu Köln
Godesbergerstr. 10
50968 Köln
Tel.: 0221 - 4705480
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