StartseiteLänderAmerikaUSAKalifornische Universitäten und Wissenschaftsverlag Elsevier schließen Vereinbarung zu Open-Access ab

Kalifornische Universitäten und Wissenschaftsverlag Elsevier schließen Vereinbarung zu Open-Access ab

Berichterstattung weltweit

Die Universität von Kalifornien mit ihren zehn Standorten und der Wissenschaftsverlag Elsevier haben sich auf den in Nordamerika bisher umfangreichsten Vertrag für die Open-Access-Veröffentlichung in wissenschaftlichen Zeitschriften geeinigt. Die Vereinbarung ist auch die weltweit erste dieser Art, die Elseviers hochselektive Zeitschriften Cell und The Lancet einschließt.

Die lange verfahrene Situation wurde als Gradmesser dafür angesehen, ob sich die US-Universitäten dem weltweiten Trend zum sofortigen offenen Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln anschließen würden. Elsevier ist der größte Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften, und die University of California (UC) gehört zu den Einrichtungen mit den höchsten Forschungsausgaben. Die jährlich etwa 50.000 Wissenschaftsartikel aus den zehn Universitätsstandorten stellen 10 Prozent der in den USA publizierten wissenschaftlichen Ergebnisse dar.

Der Vertrag entspricht den Forderungen der UC, als sie die Verhandlungen mit Elsevier im Jahr 2019 aussetzte. Er ermöglicht es UC-Fakultäten und -Studierenden, Artikel in fast allen der mehr als 2.600 Zeitschriften von Elsevier zu lesen, und Autorinnen und Autoren der UC, Artikel nach Entrichtung einer Gebühr frei zugänglich zu publizieren.

Für die UC ist der Vierjahresvertrag, der am 1. April in Kraft tritt, ein Fortschritt in ihrem Bestreben, bisher für das Lesen von kostenpflichtigen Elsevier-Zeitschriften verwendete Mittel umzuleiten in die Veröffentlichung von Open-Access-Artikeln. Die Autorinnen und Autoren werden seitens der UC mit den ersten 1.000 Dollar der Gebühr für die Open-Access-Bereitstellung ihrer Publikation subventioniert und gleichzeitig dazu aufgefordert, den Restbetrag aus anderen Quellen zu finanzieren, z. B. durch staatliche Zuschüsse.

Es bleibt abzuwarten, ob die Vereinbarung der UC ähnliche Vereinbarungen zwischen Elsevier und kleineren US-Universitäten nach sich ziehen wird. Relativ wenige US-Universitäten haben bisher solche Verträge ausgehandelt. Das liegt zum Teil daran, dass US-Förderorganisationen nicht verlangen, dass die Geförderten ihre Arbeit in Publikationen veröffentlichen, die sofort frei zugänglich sind. Im Gegensatz dazu sind sogenannte transformative Vereinbarungen zur Ausweitung der Ausgaben für Open-Access-Publikationen in Europa üblicher geworden, wo staatliche Förderer Open Access immer häufiger vorschreiben.

Vor diesem Hintergrund verfolgen Beobachter nun, ob Elsevier eine ähnliche Wiederannäherung mit dem 700 Mitglieder zählenden Projekt DEAL Konsortium in Deutschland erreichen kann, das seine Elsevier-Abonnements ab 2017 wegen einer Auseinandersetzung um Open Access kündigte. Ein Vertreter des Konsortiums sagte letzte Woche, man befinde sich in informellen Gesprächen mit Elsevier, aber die Verhandlungen seien nicht offiziell wieder aufgenommen worden.

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Quelle: Science Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Themen: Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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