Die Forscher nutzen die Beschleunigungssensoren, die in allen modernen Smartphones verbaut sind, um Erschütterungen zu erkennen, die während eines Erdbebens auftreten. Zur Auswertung der Daten kommt ein Algorithmus zum Einsatz, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entwickelt wurde. Die Aufgabe des Algorithmus ist es, die gemessenen Erschütterungen von Alltagsbewegungen, die zum Beispiel beim Gehen, Joggen oder Autofahren auftreten können, zu unterscheiden. Am besten soll das Programm funktionieren, wenn es auf einer festen Oberflächliche liegt.
Die aufgezeichneten Daten werden an einen zentralen Server der Universität gesendet und anschließend ausgewertet. Im Ernstfall können Nutzer der App wenige Sekunden vor einem Beben gewarnt werden.
Um aber zuverlässige Vorhersagen treffen zu können, sind die Forscher auf eine große Menge von Daten angewiesen. Mindestens 300 Smartphones in einem Bereich von 110 mal 110 Kilometern sind notwendig, um genauere Angaben zu einem Erdbeben machen zu können. „Je dichter das Netzwerk, umso eher können wir das Beben ermitteln“ erklärt Qingkai Hong, Entwickler des Algorithmus.
Die App soll letztlich in Kombination mit bereits bestehenden Frühwarnsystemen zum Einsatz kommen. Gerade für Länder aus ärmeren Regionen, die häufig von Erdbeben betroffen sind, aber nur über ein schlecht ausgebautes Netz aus seismischen Messstationen verfügen, können sich gute Synergieeffekte ergeben.
Die App kann seit dem 12. Februar über den Android-Appstore geladen werden. Eine Entwicklung für iOS steht derzeit noch aus.
Zum Nachlesen:
- SciDev.Net (15.02.2016): App turns phones into earthquake detectors
- Die Zeit (15.02.2016): Smartphones können vor Erdbeben warnen