StartseiteLänderAmerikaUSAUS-Verteidigungsministerium investiert 7,4 Millionen Dollar in österreichische Brustkrebsforschung

US-Verteidigungsministerium investiert 7,4 Millionen Dollar in österreichische Brustkrebsforschung

Das amerikanische Verteidigungsministerium unterstützt die Brustkrebsforschung von Josef Penninger am Institut für Molekulare Biotechnologie mit 7,4 Millionen US Dollar. Mit dem Geld soll das Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zu einem Brustkrebs-Kompetenzzentrum ausgebaut werden.

Josef Penninger, Direktor des IMBA, Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wird für seine vielversprechenden Forschungsergebnisse zum Thema Brustkrebs vom US-Verteidigungsministerium ausgezeichnet: als erster österreichischer Forscher erhält Penninger den „Innovator Award“ in der Höhe von 7,4 Millionen Dollar. Die damit finanzierten Projekte starten noch im Oktober, dem „Brustkrebs-Monat“.

Im Jahr 2010 konnte Josef Penninger mit seinem Team den Zusammenhang zwischen der Einnahme von synthetischen Sexualhormonen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko aufklären. Die Forscher stellten fest, dass das Protein RANKL, eigentlich ein Schlüsselmolekül des Knochenstoffwechsels, auch für die Entstehung von hormonabhängigem Brustkrebs verantwortlich ist. Es regt Brustdrüsenzellen zur Teilung an und spielt eine wesentliche Rolle bei der Zunahme der Stammzellenpopulation − beides sind wesentliche Voraussetzungen für die Krebsentstehung. Die Bedeutung dieser Ergebnisse ist enorm, da Sexualhormone von Millionen Frauen im Rahmen der Hormonersatztherapie gegen Wechselbeschwerden und zur Verhütung als „Pille“ eingenommen werden.

Brustkrebs-Kompetenzzentrum in Wien

Mit der großzügigen Förderung soll nun die Bedeutung von RANKL für die Entstehung von Brustkrebs und auch dessen Metastasierung weiter erforscht werden. Die Wissenschaftler wissen bereits, dass in Mäusen eine Blockade von RANKL die Entstehung von Brustkrebs signifikant senken kann. Josef Penninger möchte daher möglichst bald auch mit klinischen Studien beginnen. „Wir wollen RANKL als Marker etablieren. Damit könnte man zum Beispiel das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs in Frauen bestimmen, die als Risikogruppe eingestuft sind, etwa weil es bereits Vorfälle in der Familie gab. Im Fall eines hohen Risikos wäre dann eine Brustkrebs-Prävention über einen RANKL-Blocker denkbar“, zeichnet der Wissenschaftler seine Vision.
Die gute Nachricht: ein monoklonaler Antikörper zur Blockade von RANKL ist bereits unter dem Namen Denosumab auf dem Markt, zugelassen für die Behandlung von Osteoporose und Knochen¬metastasen. Sollten die Brustkrebs-Studien erfolgreich sein, könnte relativ rasch eine Indikationserweiterung angestrebt werden.
Im Rahmen des US-geförderten Projektes will Josef Penninger auch noch weitere Gene identifizieren, die mit Brustkrebs in Zusammenhang stehen. Dazu will er die neue, revolutionäre Technologie einsetzen, die im letzten Jahr in seinem Labor entwickelt wurde. Die Forscher setzen dabei embryonale Maus-Stammzellen ein, die nur einen Chromosomensatz enthalten. Genetische Veränderungen können so viel leichter abgelesen werden. Das Team plant tausende Gene in kürzester Zeit auf ihre Rolle in der Krebsentstehung und Metastasierung zu prüfen. „Unser finales Ziel ist, am IMBA ein Kompetenzzentrum für Brustkrebsforschung zu etablieren“, so Penninger.

Details zur Auszeichnung

Das amerikanische Verteidigungsministerium vergibt seit 1992 jährlich ein Stipendium zur Finanzierung von Brustkrebs-Projekten. Es ist Teil eines umfangreichen Programms zur Förderung unterschiedlicher Bereiche aus Medizin und Wissenschaft. Mit seiner Bewerbung konnte sich Josef Penninger gegen 73 hochqualifizierte Konkurrenten durchsetzen. Die Auswahl des Siegerprojektes erfolgt durch ein strenges und kompliziertes Auswahlverfahren. Nicht nur wissenschaftliche Experten und Kliniker sitzen im Gremium, auch ausgewählte interessierte Laien und Brustkrebs-Betroffene haben ein Mitspracherecht. Ziel ist, nicht nur ein medizinisch-wissenschaftlich relevantes Projekt auszuwählen, sondern vor allem auch eines mit hohem gesellschaftlichem Wert. Weitere Informationen unter: http://cdmrp.army.mil/bcrp/

Das IBMA

Das IMBA ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut mit dem Ziel, molekulare Prozesse in Zellen und Organismen zu erforschen und Ursachen für die Entstehung humaner Erkrankungen aufzuklären. Unabhängige wissenschaftliche Arbeitsgruppen arbeiten an biologischen Fragestellungen aus den Bereichen Zellteilung, Zellbewegung, RNA-Interferenz und Epigenetik, ebenso wie an unmittelbaren medizinischen Fragestellungen aus den Gebieten Onkologie, Stammzellforschung und Immunologie. Das IMBA ist eine Tochtergesellschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Weitere Informationen unter: www.imba.oeaw.ac.at

Rückfragehinweis:

IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie GmbH
Mag. Evelyn Devuyst, Pressesprecherin IMBA
Dr. Bohr Gasse 3
1030 Wien
Tel. +43 1 797 30 - 3626
evelyn.devuyst(at)imba.oeaw.ac.at

Quelle: IDW Nachrichten / Institut für Molekulare Biotechnologie (Österreich) Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Österreich Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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