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Chance für deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung in Kasachstan

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Aufgrund der zunehmenden Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur und der Ansiedlung von Hightech-Industrien im Land herrscht in Kasachstan ein großer Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften. Insbesondere in der Erdöl- und Gasbranche, im Bauwesen und im Dienstleistungsbereich steigt der Fachkräftemangel (Quelle: GOVET, 2015).

Daher ist die kasachische Regierung gefordert, ihr Berufsbildungssystem sowohl in quantitativer als auch qualitativer Sicht zu verbessern.

Im Jahr 2010 gab das Ministerium für Bildung und Wissenschaft das "Staatsprogramm zur Entwicklung der Bildung in der Republik Kasachstan für die Jahre 2011-2020" (Қазақстан Республикасында білім беруді дамытудың мемлекеттік бағдарламасы) heraus. Im Staatsprogramm ist das Ziel formuliert, das beruflich-technische Bildungssystem zu modernisieren. Dabei setzt auch Kasachstan auf das deutsche Modell der dualen Berufsbildung.

Im Jahr 2015 wurden die duale Ausbildung oder Elemente der dualen Ausbildung an 348 Colleges unter Beteiligung von 1.718 Unternehmen und 22.223 Auszubildenden in zehn Branchen und 159 Berufen umgesetzt. Schwerpunktbranchen mit dualen Elementen sind die Erdöl- und Erdgasindustrie, die chemische und metallverarbeitende Industrie, die Landwirtschaft und das Energie- und Bauwesen (Quelle: Ministerium für Bildung und Forschung Kasachstan).

Steigender Bedarf privater Bildungsangebote

Private Bildungseinrichtungen werden in der kasachischen Berufsbildung immer positiver gesehen. Es wird immer mehr verstanden, dass privat finanzierte Bildungsangebote dieselben Bildungsziele wie die staatlich finanzierten erfüllen und darüber hinaus Lücken staatlicher Angebote schließen und deren Qualität erhöhen. Zudem können die Inhalte besser auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt werden.

Im Durchschnitt sind es eher jüngere Ungelernte oder Fachkräfte, die Weiter- und Fortbildungsangebote in Anspruch nehmen: Sie sind zwischen 16 und 30 Jahre alt, verfügen über eine unvollständige oder vollständige mittlere Allgemeinschulbildung oder einen Bildungsabschluss der beruflich-technischen oder postsekundären Berufsbildung.

Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach privaten Bildungsangeboten in Kasachstan steigen wird.

Für deutsche Bildungsanbieter ergeben sich im Zuge der Modernisierungsprozesse des kasachischen Bildungswesens vor allem Chancen in der Qualifizierung von Lehrkräften und der Implementierung von E-Learning. Ein wachsender Bedarf an Bildungsangeboten wird insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bau- und Transportbereich sowie im Informations- und Kommunikationsbereich erwartet.

Allerdings erschweren kulturelle Herausforderungen wie Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen den Markteintritt ausländischer Bildungsanbieter. Aufgrund dieser und auch rechtlicher Hürden kann eine Zusammenarbeit mit einem inländischen Bildungsanbieter von Vorteil sein.

Autorinnen: Jennifer Kaminski, Lijun Yu-Lingnau

Verwendete Quellen:

iMOVE, die Initiative zur Internationalisierung deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen, plant die Veröffentlichung einer Marktstudie Kasachstan im Mai 2016. Zeitgleich geht eine neue Marktseite Kasachstan online.

Quelle: iMOVE Redaktion: Länder / Organisationen: Kasachstan Themen: Bildung und Hochschulen

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