Zukünftig wird die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) noch enger mit zwei Universitäten der Republik Kasachstan zusammenarbeiten. Grundlage sind die „Memorandums of Understanding“, die JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee am Sonntag, 18. Juli 2010, anlässlich des Staatsbesuchs von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in der kasachischen Hauptstadt Astana unterschrieben hat. Es handelt sich um zwei Universitäten in Almaty: die Kasachische Abylaj Khan-Universität für Internationale Beziehungen und Weltsprachen und die Kasachische Nationale Al-Farabi-Universität.
Die Unterzeichnung fand im Rahmen des Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsforums statt, bei dem Verträge zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Umfang von zwei Milliarden Euro unterschreiben wurden. In ihren Grußworten hoben sowohl der Präsident der Republik Kasachstan Nursultan A. Nasarbajew als auch die Bundeskanzlerin die Wichtigkeit der verstärkten wissenschaftlichen Kooperation zwischen den beiden Ländern hervor. Entsprechend schlugen das Generalkonsulat der Republik und das Außenministerium Kasachstans die JLU als Kooperationspartner vor. Die nun unterzeichneten Abkommen dienen der Förderung des internationalen akademischen und interkulturellen Austauschs sowie der Entwicklung gemeinsamer Projekte.
Die Zusammenarbeit zwischen der JLU und Kasachstan wurde seit der Gründung des Gießener Zentrums Östliches Europa (GiZo) im Jahr 2006 stark intensiviert. Das GiZo ist ein regionalwissenschaftliches Forschungs- und Lehrzentrum zum östlichen Europa, wozu auch die Türkei sowie die türkischsprachigen Regionen der ehemaligen Sowjetunion gehören. Damit ist es die erste Einrichtung in Hessen, die sich mit einer derart interdisziplinären Ausrichtung und in solcher Breite der Forschung und Lehre zum östlichen Europa verschreibt. Seit dem Wintersmester 2007/2008 wird der Masterstudiengang „Interdisziplinäre Studien zum Östlichen Europa“ angeboten. Dem Übergangsbereich zwischen Europa und Asien ist eine Sektion im GiZo gewidmet: Slavia und Turcia, die die Verflechtung von russisch- und türksprachigen Kommunikationsgemeinschaften untersucht. Zu den aktuellen Forschungsprojekten gehören die Analyse der sprachpolitischen Situation in Kasachstan mit Blick auf das Russische und das Kasachische sowie die Entwicklung eines Handbuchs der kasachischen Sprache.
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